Die Physiognomie des Menschen

Traurige Augen:

Ein hängendes Gesicht mit gesenkten Augenbrauen nannten die Griechen ein Skythisches, einerlei ob es von Zorn oder Trauer hervorgerufen, weil ein solches Antlitz nicht lauter, sondern bewölkt, die Stirn nicht glatt, sondern runzlig erschien und die Skythen traurig und rauh aussahen.

Traurige, feuchte Augen:

Polemon und Adamantius eignen sie klugen,

kunstliebenden Menschen zu.

Traurige, trockene Augen:

Sie sind nach Polemon ein Zeichen hoher Leutseligkeit, nach Adamantius richtiger ein Zeichen von Schädlichkeit, da trockene Augen immer eine schlechte Bedeutung haben. Ich halte daher Pole-

mons Text für verfälscht.

Traurige Augen mit gerunzelten Brauen und herabgezogener, unmirscher Stirn: Man kann hieraus nach Adamantius auf Treue, Frömmigkeit, Rechtschaffenheit, Klugheit und gute Überlegung schließen.

Traurige, trockene Augen mit starrem Blick,

geraden Lidern und rauher Stirn:

Solche Leute haben plumpen Verstand, sind zu allem bereit, schrecken vor nichts zurück und führen unter einem gewissen Zwang alles aus, was ihnen in den Sinn kommt, schreibt Polemon. Adamantius sagt: Solche Leute sind ungebildet und lassen nichts unversucht und unvollbracht.

23. Die aufwärts und die abwärts gerichteten Augen.

Abmärts gerichtete Augen:

Sie sind ein Zeichen von Torheit, Dummheit, Fallsucht, Geilheit, Gefräßigkeit und Trunksucht.

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