Die Physiognomie des Menschen

Aufmärts gerichtete, zitternde Augen:

Sie deuten auf Fallsucht und die Nähe eines Anfalls.

Aufmärts gerichtete, blasse Augen:

Polemon und Adamantius eignen sie grausamen, unmenschlichen, furchtsamen, neidischen, mörderischen Leuten zu.

Aufmärts gerichtete, rötliche Augen:

Solche Leute sind Trunk und Spiel ergeben, weibish, dumm und zügellos und haben ihre Freude an Hunden und schmutzigen Späßen. Rhases und Conciliator schreiben: Augen, die nach oben sehen wie die Augen von Kühen und groß und rötlich sind, kennzeichnen dumme, törichte, trunksüchtige Menschen.

Abmärts gemwandte, gleichsam flehende Augen:

Sie haben gleiche Bedeutung wie die aufwärts gerichteten und offenbaren außerdem einen ungehobelten, zornmütigen Geist. Adamantius deutet ferner auf Verdrießlichkeit, Grausamkeit und bäurischen Zorn.

Menschen mit zitternden Augen, deren eines aufmärts, das andere abwärts gerichtet ist, und mit rauhem, dickem Atem:

Sie werden an der Fallsucht sterben.

24. Die schielenden Augen.

Alle Physiognomiker sehen im Schielen ein Zeichen eines verkehrten Verstandes und eine Mißbildung der Natur. Weil der Fehler in der Nähe des Gehirns, des edelsten Körperteiles, sitzt, aus dem ja die Augen hervorgehen, ist er sehr schwerwiegend und hat eine üble Bedeutung.

Ovid läßt den Neid schielen und Polluces den Haß. 270