Europa und Asien : oder Der Mensch und das Wandellose : Sechs Bücher wider Geschichte und Zeit

Geistedie Menschen, schwarze, braune und rote, unerweckt

am Herzen der Mutter träumen, bis, zurückkehrend aus kimerischer Nacht der wachgewordene abgeblaßte Mensch der westlichen Erdhälfte diesen Schlaf der Erde zerstört.

Von 1800 Millionen sind gegenwärtig (i. J. 1914) nur noch etwa 400 dem Hinduismus und weitere 400 Millionen anderen Sternen-, Tier-, Pilanzen- und Naturmyten verbunden. Alle anderen traten bereits hinaus an das wache Licht der großen, die Erde vermenschlichenden Religionen des Geistes. Wie geschah das? Wie konnte der Geist, der ursprünglich in Gottnatur als wachstumwirkendes Bild, als ‚Entelechie‘ eingesenkte, wie konnte der Geist und die überwirkliche Sphäre der Ideen wach heraustreten aus dem Naturelement, um statt triebhaften Blühns nun die wissenden Ziele für bewußtes Menschenwollen zu bilden?

Die Antwort ist einfach. Nur Notwendigkeit, d. h. der Zwang eine Not zu wenden wirkt diese Wunder. Gräßliche Vorzeitkämpfe um Nahrung, die vom Einzelnen aus wohl

niemals ganz begreifliche Grausamkeit des Lebens, seine .

grauenhafte Vergänglichkeit, seine ungreifibare Wandelbarkeit, darin nie etwas Gleiches wiederkehrt, das vom Einzelnen aus gesehen durchaus sinnlose Dahinbluten: dieses alles trieb hervor den Geist und die Welt des Geistes. Die Geschichte des Geistes ist die Geschichte des wachsenden Todes. Die Lufthülle des Erdsterns erkaltet. Seine Innenfeuer sinken ab. Savitar selbst, die Sonne muß irgendwann einmal versiechen. Weltzusammenballende Kälte wirkt weltzusammenballendes Denken. “Älteste Spuren der Geistesgeschichte weisen gen Norden. In den kälteren Ländern zuerst wurden Symbole (von svuBarkew, zusammenfallen) gegen -ständlich. Dort erstand die Subjekt- Obijekt-Welt. ... ..

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Mit einem merkwürdigem Mytos hebt alle Geschichte an, Mit Kunde von einem verlorenem Paradiese, daraus Übermut oder Selbstüberhebung den Menschen verstieß. Das alte Testament verkleidet diese Erkenntniß in den Gegensatz der beiden Bäume im Paradiese: Baum des ewigen Lebens und Baum der Erkenntniß des Guten und Bösen.

Bei Babyloniern, Hebräern und Iraniern finden wir diesen

gleichen Mytos. Die naive ‚Seligkeit des Lebens ging verloren als Not die Erkenntniß zeugte, welche doch ihrerseits nur dazu

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