Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

14 Neueſte Geſchichte, 1. Zeitraum.

Endlich wurde, was bald na< Robespierre's Sturz mehrmals, beſonders von Legendre, bevorwortet, aber immer abgelehnt worden war, beſchloſſen (3. Mai 1795), den Kindern der vom Revolutionstribunal Verurtheilten die eingezogenen Beſitzungen zurü>zugeben. Einer großen Menge von Familien ward auf dieſe Art ihr Erbe erhalten. Sieyès konnte, ohne Widerſpruch zu finden, öffentlich erklären, daß der Konvent vom 31. Mai 1793 bis zum 27. Julius 1794 von einer Faktion unterdrü>t worden ſei, und ein Schriftſteller Namens Lacroix, der die Wiederherſtellung der Konſtitution von 1791 und damit die Erneuerung der Monarchie ange= rathen hatte, wurde zwar zur Unterſuchung gezogen, aber freigeſprochen. Die von den Terroriſten zu verſchiedenen Malen angeſtellten Verſuche, ſi< mit Gewalt wieder in den Beſitz der verlorenen Stellung zu ſeben, dienten nur dazu, die, ſeit dem 9. Thermidor eingetretene, Ohumacht dieſer Partei immer mehr an den Tag zu bringen.

2. Kriegsereigniſſe von der Wegnahme der weifenburger Linien dur Hoche bis zu der theilweiſen Auflöſung der Koalition dur die Friedens\{<lü}e von Baſel.

(Von Ende 1793 bis Mitte 1795.)

Der Mangel an gegenſeitigem Vertrauen, an Entſchloſſenheit und Thatkraft unter den gegen die Nevolution verbündeten Mächten hatte den Franzoſen Zeit gelaſſen , von allen ihren Hülfsquellen Gebrauch zu machen, und die gewaltigſten Vorbereitungen zur Fortſebung des Krie= ges zu treffen. Das Dekret vom 23. Auguſt (1793) in Betreff des all= gemeinen Aufgebotes, welches auf die für die Republik günſtige Wendung des Kampfes während der lezten Monate des Jahres 1793 kei= nen Einfluß gehabt hatte, machte es ihr aber möglih, den Feldzug von 1794 mit überlegenen Streitkräften zu eröffnen. Während des Winters von 1793 zu 1794 war die Einübung der neu ausgehobenen Maunſchaft mit beſonderer Nückſicht auf die Schnelligkeit der Bewegungen, und das im Kriege unmittelbar Anwendbare betrieben worden. Die jungen Soldaten ‘wurden mit den gedienten Linientruppen in ſoge= nannten Halbbrigaden, jede von drei Bataillonen, vereinigt, lernten von ihren älteren Kameraden die Vertrautheit mit den Waffen und der Gefahr, und eigneten ſi mit Leichtigkeit die eigenthümlihe Stimmung des Lagers=- und Kriegslebens an. Während ſih der unbewaffnete Theil des