Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Einzug der Franzoſen in Brüſſel. 24

anderen Perſonen war au ein Generaladjutant Jourdan's mit aufge= ſtiegen. Von einer öſterreichiſhen Batterie ward auf den Ballon, wähz rend er ſi< erhob, obwohl vergeblich, gefeuert. Dreißig Pferde dienten zur Befeſtigung der an dem Luftſchiff hängenden Strike.

Das völkerre<ht8widrige und unmenſchlihe Dekret des Konvents vom 26. Mai (1794), welches Engländern und Hannoveranern Pardon zu geben verbot, ward um dieſe Zeit zum erſten Mal ausgeführt. Die in Charleroi gemachten Gefangenen der beiden Nationen waren gleich na< der Einnahme dieſer Feſtung erſchoſſen worden. Daſſelbe Schi>kſal erfuhren die bei Fleurus gefangen genommenen engliſchen und hannöverſchen Officiere und Soldaten am Tage nah der Schlacht.

Die Verbündeten traten ihren Rückzug in guter Ordnung an, und ſuchten den Franzoſen no eine Zeit lang zu widerſtehen. Aber vor dem Walde von Soignies zwiſchen Mont St. Jean und Waterloo geſ<lagen (6. Julius), mußten ſie jeßt verſchiedene Straßen einſchlagen. Der Prinz von Koburg wandte ſih na< Löwen, der Herzog von York und der Erbprinz von Oranien nah Mecheln hin. Am 9. Julius zog die franzöſiſche Vorhut in Brüſſel ein. Jourdan verfolgte die Oeſterrei= cher, während Pichegru den Engländern und Holländern nahrüdte. Der Kaiſer Franz hatte ſhon vor der Schlacht von Fleurus die Nieder= lande verlaſſen. Ma>, deſſen übel bere<hnete Pläne ſo viel Unheil anz gerichtet hatten, war vor dem entſcheidenden Kampfe abberufen worden. Sein Nachfolger als Chef des Generalſtabes, der Prinz von Walde>, ließ ſich aber dieſelben Fehler, wie Ma>, zu Schulden kommen. Koburg führte ſein Heer bei Maſtricht über die Maas. zurü>, und legte dann den Oberbefehl nieder. Der tapfere und kühne aber meiſt unglüdliche Claixfayt wurde Koburg's Nachfolger, der in den Niederlanden ſeinen in früheren Kriegen erworbenen Ruhm eingebüßt hatte.

Die in Weſtflandern gelegenen Feſtungen wurden von Morêau belagert, und mußten im Laufe des Julius und Auguſt, Oſtende am 1. Julius, Nieuport am 18. Julius, die Inſel Cadſand und die Feſtung Sluys am 20. Auguſt kapituliren. Die in Nieuport gefangen genommenen franzöſiſhen Ausgewanderten wurden ſämmtlich erſchoſſen. Aber die franzöſiſchen Soldaten erklärten ſich ſo laut gegen die Aufopferung der engliſchen und hannöverſchen Gefangenen, daß die anweſenden Volks= repräſentanten das Dekret vom 26. Mai nicht zu vollziehen wagten, was Robespierre, kurz vor ſeinem eigenen Untergange, Veranlaſſung zu heftigen Beſchwerden über Verleßzung von Konventsbeſchlüſſen gab.

Dem Wohlfahrtsausſhuß lag jezt vor Allem daran, die vier von