Geschichte der neuesten Zeit 1789 bis 1871

Landung der Royaliſten bei Quiberon, 47

ein Vertrauter des Grafen von Artois, war von dieſem mit dem Ober= befehl über ſämmtliche katholiſche und royaliſtiſhe Streitkcäfte im weſt= lichen Frankreich bekleidet worden. Puiſaye hatte mit ven engliſhen Mi= uiſtern den Plan zu der Expedition verabredet, und ſah ſih als deren Urheber an. Das britiſche Kabinet ſtellte aber, in Puiſaye's militairiſche. Talente kein vollfommenes Vertrauen ſeßend, im lezten Augenbli>, und ohne denſelben zu benachrichtigen, den Grafen d’Hervilly, vor 1789. Oberſt des Regiments Soubiſe, an die Spie aller in engliſchem Sold befindlichen franzöſiſchen Truppen, wozu die Ausgewanderten gehörten.

Das Gerücht von einer beabſichtigten Landung der Ausgewander= ten, und, wie man anfänglich glaubte, auch engliſcher Truppen, war deux Wohlfahrtsausſchuſſe nicht unbekannt geblieben. Der nach Nobespierre's Sturz aus ſeiner Haft befreite General Hoche ward zum Oberbefehls= haber der republifaniſchen Streitfräfte an der bretagneſhen Küſte er= nannt. Das Geſchwader von Breſt, unter dem Admiral Villaret-Joyeuſe, erhielt Befehl, die engliſche Flotte zu beobachten, und die Landung zu verhindern, wurde aber am 23. Junius (1795) von den Engländern un= ter Admiral Bridport, bei der bretagniſhen Inſel Belle-Zsle geſchlagen, und mußte in dem Hafen von Lorient eine Zuflucht ſuchen. Auch die in dieſer Schlacht in die Hände der Engländer gefallenen franzöſiſchen Seeſoldaten und Matroſen wurden, unkluger Weiſe, in das Expeditions= korps aufgenommen.

Am 27. Juni ſchiſte die engliſche Flotte die erſte Abtheilung der Landungstruppen unter d’Hervilly und Puiſaye, an der ſüdbetragneſchen Küſte, an der eine und eine halbe Stunde langen, aber ſehr ſhmalen Landzunge von Quiberon, in der Nähe des durch ſeine celtiſhen Alter= thümer bekannten Fle>tens Carnac, aus. Das Fort Penthievre, welches die Landzunge beherrſ<t, wurde von den Royaliſten genommen, und die republikaniſche Beſatzung ebenfalls in die Reihen der Ausgewanderten geſtellt. Die exſte Abtheilung blieb, ungeachtet des davongetragenenr Bortheiles, wegen ihrer numeriſhen Schwäche ſtehen, und verſäumte es,. fi raſh im Lande auszubreiten. Hoche konnte anfängli<_nux-10,006 Mann zuſammenbringen, und würde-—wenn bas Expeditionskorps auf einmal ausgeſchif# worden wäre, in Verlegenheit gekommen fein. Es ward ihm aber durch die theilweiſe Landung Zeit gelaſſen, von allen Seiten her Verſtärkungen an ſich zu ziehen. Ex drängte die Royaliſten in das Fort zurü>, ‘und warf bei St. Barbe ein verſchanztes Lager, um. ſie vom Feſtlande auszuſchließen, auf. Puiſaye wollte, ehe Hoche mit die= ſen Anſtalten fertig geworden, auf Nenues ziehen, um den Auſſtand in