Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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Jnſel Notre-Dame genannt, wurde mit einem Graben verſehen, damit ſih nöthigenfalls die Bewohner vou Paris dahin in Sicherheit zurü>ziehen konnten. Un die Seine zu ſperren und die Straßetnt zu verbarrifadiren, wurden eiſerne Ketten geſchmiedet. Wenn man dieſe Ketten quer über die Straßen zog und hinter ihnen mit Erde gefüllte Fäſſer aufthürmte, ſo ließ ſih, obſhon es zwar ſhon ſeit 1338 Kanonen, aber doch no keine {weren Geſchüße wie heutzutage gab, eine {wer einnehmbare Feſtung errihten. Auch konnten die Armbruſtſhüßen, wenn fie die ſie verbergenden, mit Erde gefüllten Fäſſer vor ſih her wälzten, ganz gede>t wie hinter wandelnden Barrikaden ſih dem Feinde nähern. Der Exrſinder der Pariſer Barrikaden iſt alſo Stephan Marcel.*)

Derſelbe befeuerte das Volk dur ſeine Reden und übte es in den Waffen ein. Die Volksbewaffnung war dur<h ein im Dezember des Jahres 1355 erſchienenes königlihes Dekret geſtattet. Das LouvreSchloß, der königliche Palaſt zu Paris, wurde von Marcel erſtürmt und die darin befindlichen Waffen unters Volk vertheilt. Bald verfügte Marcel über ein 20,000 Mann ſtarkes Heer. Einmal im- Beſitze dieſer Streitmacht, unterſagte und verhinderte er die Zirkulation des von Karl geſchlagenen {le<ten Geldes und zwang dieſen zum Nachgeben. Schon unter dem Könige Philipp dem Schönen , der ein großer Falſhmünzer war, hatte ſi<h das Pariſer Volk erhoben; es hatte das Hôtel des Münzdirektors zerſtört und den König ſelber im Temple belagert, war aber von Philipp mit unaufrichtig gemeinten Verſprehungen beſhwichtigt und dann gezüchtigt worden.

Die kföniglihe Münzſtätte war in Paris. Als der Regent einſah, daß ex Nichts gegen Paris ausrichten konnte, willigte er den 20. Januar 1357 ein, daß das ſ<le<te Geld niht in Umlauf kommen und daß die ſieben verhaßten Kronbeamten, wenn ein Ergreifen derſelben möglich wäre, verhaftet werden ſollten, Auf Verlangen Marcel's ſtellte Karl darüber eine ſ<hriftli<he Urkunde aus.

Nun verſammelten ſi<h die Generalſtände den 3. Februar 1357 in Paris. - Robert Lecoq, der jeht als Biſchof von Laon figurirt, bewilligte im Namen der Stände dem Herzoge 30,000 Mann Truppen und die nöthigen Geldmittel, wogegen Karl in folgende Bedingungen einzuwilligen hatte :

1) mußte er 22 Beamte verabſchieden ;

2) hatte er den Generaſlſtänden die Befugniß zuzugeſtehen, daß ſie ſih, ohne ausdrü>lih einberufen zu jein, jährlih zweimal verſammeln konnten ;

3) ſollte ein von den Ständen gewählter, aus 36 Mitgliedern beſtehender Staatsrath, deſſen Anordnungen die Prälaten, Herren und Stände ſi<h zu fügen hatten, eingeſeßt, und

4) außerordentliche Kommiſſäre mit der Befugniß, die Provinzial-Stände zu verſammeln und die Beamten zu beſtrafen, zu belohnen und anzuweiſen, in die Provinzen entſandt werden,

*) Da die Befeſtigung von Paris unter der Regentſchaft Karl's vollendet wurde, iſt ſie häufig dieſem zugeſchrieben worden,