Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

die faltenerzeugenden Kräfte des Sorgens, Denkens und der Konzentration noch nicht auf sie eingerwirkt haben. Daher ist sie ein Ausdruck der Kindlichkeit, Heiterkeit und Einfalt; die Faltenlosigkeit stellt für die Stirn als Ausdrucksorgan des Denkens die verhängte Einstellung dar.

3. Querfalten der Stirn sind, besonders in Verbindung mit emporgezogenen Augenbrauen, ein Ausdruck der offenen Einstellung des Denkens, und zwar eines unkonzentrierten Denkens oder Sinnens. Im Fall starker unmillkürlicher Aufmärtsspannung, analog dem aufgerissenen Auge, geben die Querfalten dem Antlitz den Ausdruck der Sorge.

4. Die abgedeckie Einstellung der Stirn besteht in heruntergezogenen Augenbrauen mit senkrechten Längsrunzeln zroischen diesen. Sie drücken Willenskraft und Energie aus, insbesondere aber Konzentration des Denkens.

3. Augen, Brauen und Stirn müssen in ihren Bezugsmendungen nicht immer übereinstimmen, vielmehr gibt es sehr verschiedene Kombinationen. Offenen Augen verleihen heruntergezogene Brauen ‘eine erhöhte Lebhaftigkeit. Abgedeckte Augen bei offener Stirn sind das Zeichen der Urteilseinstellung. 6. Auch auf der Stirn selbst können Längs- und Querfalten zusammen auftreten und verleihen ihr die krampfhaft erhöhte Spannung der negativen Abgedecktheit. Hiebei entstehen unregelmäßig verzerrie und unsymmetrische Formen.

?. Die Falten der Stirn gehören zu den wichtigsten physiognomischen Merkmalen, da sie leicht in Dauerspuren übergehen. Man erkennt sie als solche an ihrer rein graphischen Ausprägung als Strichfurchen ohne nennensmerte augenblickliche Spannung. Trotz dieser ihrer Wichtigkeit für den physiognomischen Charakter werden sie, da sie ein Zeichen gereiften Alters sind, auf Porträts wie in der Wirk-

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