Gesicht und Charakter : Handbuch der praktischen Charakterdeutung : mit zahlreichen Kunstdrucktafeln, Zeichnungen und Bildtabellen

sichtlich, daß die drei seitlichen Mundwinkelmuskeln, der Jochbein-, der Lach- und der Dreiecksmuskel, den Mundwinkel, an dem sie angreifen, nach außen ziehen, der Kinnmuskel jedoch die untere Kinnhaut heraufzieht.

So verwirrend die Anordnung der vielen Gesichtsmuskeln anfangs scheinen mag, sie ordnen sich doch bald einfach und übersichtlich, sobald wir uns an das Leitprinzip halten: Jede der Sinnesöffnungen ist von einem doppelten Kranz von Muskeln umgeben, von denen die einen Öffnungs-, die anderen Schließmuskeln sind. Und zwar stellt die Schließmuskulatur gewöhnlich einen Ring oder Teile eines solchen rund um die Sinnesöffnung dar, während die Öffnungsmuskeln strahlenförmig oder radiär an ihr angreifen. Die Wirkungen der beiden Muskelgruppen sind einander entgegengesetzt. Ist schon die Zusammenziehung eines einzelnen Muskels mit einer gewissen Spannung verbunden, so erhöht sich diese noch, wenn an einem Punkt solche einander entgegenwirkende Muskeln zugleich angreifen; man nennt diese auch Antagonisten oder Gegenspieler.

Am reichsten mit Muskeln ist der Mund bedacht, am ärmlichsten, wie gesagt, die Nase. Wir schildern nun zunächst jenen Doppelkranz für Augen, Nase und Mund.

1. Die Muskeln der Augen und der Stirn

Die Muskulatur der Augenöffnung

Rings um das Sehorgan legt sich der Schließmuskel des Auges (Musculus orbieularis oculi), der sich beim Schließen in Falten legt und seitlich die sogenannten Krähenfüßchen hervorbringt. Der innere Teil des Muskelringes besteht aus dem oberen und unteren Lidmuskel. Der Ringmuskel des Auges tritt in Aktion nicht nur beim Augenschließen selbst, sondern auch bei der abgedeckten Einstellung.

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