Griechische Bildwerke : mit 140, darunter etwa 50 ganzseitigen, Abbildungen

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Fries mit geflügelten Göttinnen, die Waffen zu einer Trophäe herbeitragen und Opfertiere führen. Ein inhaltlich unbedeutendes Motiv, das Befestigen des gelösten Sandalenbandes, gibt dem Künstler Gelegenheit, den prachtvollen, von weiter Gewandung überilossenen Körper in reichster Entfaltung zu zeigen. Die Nikebalustrade zeigt nicht mehr den feierlichen Ernst, das großartige Zweckbewußtsein, die strenge Genügsamkeit in der Durchführung der einfachen plastischen Motive, es ist ein Schwelgen in schönen Formen, rein um ihrer Schönheit willen. 66. Die Nike (Siegesgöttin) des Paionios aus Mende. 65. Ergänzung von Rühm, Dresden. 66. Im Zustand der Auffindung unter Fortlassung des stark fragmentierten Kopfes und eines Fragmentes des rechten Armes.

Die Statue wurde im Dezember 1875 ganz zu Anfang dervon dem Deutschen Reiche in Olympia unternommenen Ausgrabungen gefunden. Nach der Inschrift an der etwa 9 m hohen schlanken dreiseitigen Basis (und nach einer Notiz bei Pausanias) war die Statue ein Weihgeschenk, welches die Messenier und Naupaktier aus dem Zehnten der Kriegsbeute vor dem Zeustempel errichteten. Dabei kann nur an Ereignisse der ersten Zeit des peloponnesischen Krieges gedacht werden, und das Werk muß daher um das Jahr 420 entstanden sein.

Die Nike des Paionios ist das einzige Werk des V. Jahrhunderts, das mit inschriftlicher Bezeichnung eines namhaften Künstlers erhalten ist.

Die Göttin ist dargestellt, wie sie sich aus der Höhe in schnellem Flug mit ausgebreiteten Flügeln und weitausgebreitetem Gewand herabläßt. Ihre Bahn kreuzt unter ihren Füßen ein Adler, nach links fliegend.. Der vorgebeugt schwebenden Gestalt hält ein schwerer Gewandbausch im Rücken das Gleichgewicht. Es lag nicht im Sinne des griechischen Künstlers, eine leicht schwebende gleichsam von menschlicher Schwere befreite Göttin zu bilden. Er hält sich ganz an die kräftige gesunde, freilich nur dichterische Wirklichkeit und läßt den prachtvollen jugendlichen Leib klar in dem faltenreichen, an beiden Seiten offenen, nur durch den Gürtel und eine Schulterspange gehaltenen Gewand sich abzeichnen, das sich von der Gewalt des Luftzuges wie durchsichtig den Körperformen anschmiegt, während es die linke Brust und das vorgehobene linke Bein ganz unverhüllt läßt.

Aphrodite aus Fr&jus. Ergänzt die rechte Hand mit dem Gewandzipfel und die linke Hand mit dem Apfel. Gefunden wahrscheinlich 1650 in Frejus in der Provence. Nachbildung eines vermutlich attischen Originals der Zeit um d400v.Chr., vielleicht der ‚Aphrodite in den Gärten“ von Alkamenes, an die Phidias selbst die letzte Hand gelegt haben soll.

Aphroditetorso. In Haltung und Gewandbehandlung der Statue aus Frejus verwandt, vielleicht gegenseitige Nachbildung des gleichen Originals. Eirene mit dem Plutoskinde. Die Friedensgöttin, den jungen Gott des Reichtums tragend. Ergänzt der rechte Arm der Göttin (die rechte Hand hielt ursprünglich ein langes Zepter), Einzelheiten des Knaben, wie in der linken Hand die Kanne, an deren Stelle ein Füllhorn anzunehmen ist. Der Kopf des Knaben ist antik, aber nicht zugehörig und aus parischem Marmor. Die feinere Detaillierung der Gewandfalten und die gefühlvolle Sanftheit in dem Gesichtsaus-

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druck der Göttin unterscheiden das Werk trotz äußerer Anklänge von Werken des V. Jahrhunderts aus dem Kreise des Phidias.,

Das Bronzeoriginal scheint nach der Schlacht bei Leukas im Jahre 375 von Kephisodotos, einem Verwandten und älteren Zeitgenossen des Praxiteles, geschaffen zu sein. Damals wurde ein alljährliches Friedensopfer in Athen eingeführt, das vor dieser Statue dargebracht worden zu sein scheint (Furtwängler, Beschreibung der Glyptothek Nr. 219).

Diskuswerfer nach Alkamenes. Ergänzt die Finger der rechten Hand. Im Gegensatz zu dem Myronischen Diskuswerfer, der ganz in der momentanen Aktion aufgehend gebildet ist, ist der Jüngling hier ruhig stehend, vor dem Wurfe das Ziel Praeud dargestellt. Die Statue ist wahrscheinlich die Nachbildung eines Bronzewerkes von Alkamenes, einem Schüler des Phidias. Säulenschaft vom Artemisium in Ephesus. Im Jahre 356 v.Chr. zündete Herostratos, ein Bürger von Ephesus, den alten Tempel der Artemis an, der noch aus der Zeit des Krösus stammte, wie erzählt wird, um seinen Namen unsterblich zu machen, angeblich in der Geburtsnacht Alexanders des Großen. Der Neubau begann sofort, Alexander soll die ganzen Kosten auf sich haben nehmen wollen für den Preis einerNamensinschrift des Stifters, doch schlugen es ihm die Ephesier ab. Die 16 mächtigen ionischen Säulen der Vorhallen an den Giebelseiten ruhten zum Teil auf skulpierten Postamenten. Die unterste Säulentrommel umzog überall ein skulpierter Reliefstreifen. Eine dieser Trommeln zeigt die Abbildung. Die Deutung der Figuren ist ungewiß, vielleicht ist Alkestis zwischen dem Todesgott links und Hermes, dem Seelengeleiter, rechts dargestellt.

73. 75. Skulpturen vom Mausoleum in Halikarnaß. Maussolos, persischer Satrap von Karien, soll schon zu Lebzeiten den Bau eines Grabmals für sich und seine Gemahlin Artemisia, die ihm nach seinem Tode im Jahre 353 folgte, begonnen haben. Ein Gebäude mit Säulenumgang, dessen Sockel und Fries Reliefs umliefen, die überragt wurde, von einer Stufenpyramide, auf deren abgeplatteter Höhe eine Quadriga stand. Die Skulpturen werden von Plinius dem Skopas, Bryaxis, Timotheos und Leochares zugeschrieben, die Quadriga ist vermutlich von Pythios, einem der Baumeister gearbeitet. Die Statuen der Artemisia und des Maussolos (75) sind ziemlich vollständig erhalten, dieletztere ist aus mehr als 60 Bruchstücken wieder zusammengesetzt. . Apollo als Kitharöde. Der Kopf ist antik, aber

nicht ursprünglich zugehörig, ergänzt drei Viertel des rechten Armes, die linke Hand und die Leier. Die Statue ist von ziemlich geringer Arbeit, was auch in der Abbildung an den ungeregelten am Ablauf schematisch ausgekehlten leblosen Faltenstrichen ersichtlich ist, doch beweist der großartige Schwung der Figur im ganzen, daß der Kopie eın bedeutendes Original zugrunde liegt, in der vielleicht eine Arbeit des Skopas vermutet werden darf.

. Kolossalstatue des Maussolos aus Halikarnaß

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Ares Ludovisi. Gefunden in Rom. Ergänzt die Nase, die rechte Hand, der rechte Fuß, der Schwertgriff des Ares; der Kopf und kleinere