Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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Dorf Carency von Oſten, Süden und Weſten. Gegen Mittag ſhon hatten die Franzoſen auf einer Breite von 4 Kilometern und in einer Tiefe von 3 Kilometern das Gelände zwiſchen Neuville, Carency und Souchez in der Hand. Aber ſhon um ein Uhr mittags hatte ſih das Blatt dank der treuen Tapferkeit unſerer Feldgrauen zu unſeren Gunſten gewandt. Der wichtigſte Teil des verlorenen Geländes fam wieder in unſere Hand, und der Angriff war über den gefährliGſten Punkt hinaus abgehalten.
_ Nördlich von dieſem Abſchnitt griff der Gegnex glei-z, zeitig die von Artilleriegeſhoſſen umgewühlte Lorettohöhe an. Nach großen Opfern kam er hier und in der Gegend von Loos in den vorderſten Graben.
Erfolge hatte der Feind mit ſeiner unbeſtrittenen Übermacht unter blutigſten Opfern erreicht; aber wie unendlih weit blieb er hinter dem vorgeſeßten Ziel zurü>. Nirgends auf der ganzen Front war ihm der Durhbruh gelungen,
nirgends war er über die erſte deutſhe Stellung hinaus-
gedrungen.
Bei dieſen Kämpfen wurden von uns 500 Gefangene gemacht, am folgenden Tage waren es bereits 800. Die ſtürmiſchen Angriffe auf dieſer Front wurden nun aber
Auf dem Marſch nah Souchez, Z i
dur< Wochen hindur< mit äußerſter Heftigkeit fortgeſeßt. Beſonders auf Carency verwandten die Franzoſen rüd>ſihtsloſe Opſfex, ohne hier vor=läufig voranzutommen. Am 17. Mai machten wir in dieſen Gefechten 170 Gefangene. Die Engländer nahmen nach ihrer ſhlimmen Nie=- derlage vom 9. Mai bedeutendere Angriſfe erſt am 17. ſüdli<h von Neuve=Chapelle wieder auf. Am 18. Mai ließen ſie ſi<h an dieſer Front einen Völz ferre<tsbru< übelſterArt zuſhulden kommen. An einem ihrer S<hüßen-=gräben zogen ſie eine weiße Fahne auf und griffen dänn die deutſchen Truppen in deutz hen Uniformen, mit deutſhen Helmen, Män=teln und Torniſtern ver=ſehen an. Solche Künſte brachten aber den engliſchen Angriff niht mehr. vor. Ein am 20. ſpät beginnender engali\her Sturm bei La Quinque Rue bra<h [hon in unſerem Feuer zuſammen. Am 21. wurden mehrere engliſche Teilangriſſe ſüdweſtlih von Neuve-Chapelle abgewieſen und eine Anzahl „farbiger Engländer“ gefangen genommen. Die Franzoſen ſeßten ihre Angriffe, die ihnen hoffnungs=voll erſheinen mochten, weil ſie die ſ<leht zu verteidigenDen . _deutſhen Stellungen zum Teil anbrachen, mit der größten Ausdauer fort. Sie konnten aber niht verhindern, Daß wir im Gegenangriff auf der Lorettohöhe ſtändig Forï=ſchritte mahten. Am 17. Mai erbeuteten wir dort nah der Einnahme verſchiedener feindliher Gräben zwei Maſchinen=gewehre und rüdten am 19. wieder ein Stü vor. In forte geſezten Angriffen faßten die Franzoſen nux im mem Teile unſeres vorderſten Grabens Fuß. Bei eigenen Vor= ſtößen an demſelben Tage nahmen wir ihnen aber zwei Maſchinengewehre und 90 Gefangene ab. Am nächſten Tage blieben 150 Franzoſen in unſerer Hand. In endloſer Folge ereigneten ſi Schüßengrabenkämpfe Und weſelten nur an einigen Tagen mit Angriffen größeren und größten Stiles ab.
Phot. W, Braemer, Berlin.
‘So wurde am 26. Mai die ganze Linie Souhez—Neuville (ſiehe Kartenſkizze Seite
24) wütend angegriffen. Doch abermals erfolglos. Eine große Zahl heldenmütig gefallener Feinde lag vor den deutſchen Gräben. Der 26. Mai iſt auch der dunkle Tag und Neuville die berüchtigte Stätte, wo Franzoſen am Friedhof ungeſtört zu ſhanzen dachten, indem ſie deutſche Kriegsgefangene aus vorhergehenden Kämpfen eine lebende Mauer um ſih bilden ließen und aufrehtſtehend Shüßengräz ben aushoben. Tags dar=auf begann ein Gefe<ht bei dem Souchez vor=gelagerten Orte Ablain, das ſih am nächſten Tage fortſetzte und längs der Straße Béthune—SouUchez einen ſtarten Gegen=angriff mit großen Maſzſen brachte, gleichzeitig mit Angriffsverſuchen ſüdlih Souchez ſowie
SES
Phot, W., Braemèér, Berlin,