Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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ſieht. So erfolgte am 31. Mai nah
“ rihten erwähnt. Der Kampf am
O Jluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15. — 97
Minen- und Handgranatenvorſtößen ſüdlih Neuville. Jn jener Naht nahmen wir die ſhwache Beſaßung aus dem Oſtteil des Ortes Ablain zurü>, ohne daß es Der gegenîiberliegende Gegner merkte — tein gutes Zeichen für deſſen Wachſamkeit und Aufklärung. Die Folge war eme zwe>loſe Munitionsvergeudung, als man das geräumte Dorf von dort aus ſtundenlang unter \<werſtes Artilleriefeuer nahm. Der 30. Mai war vexrhältnismäßig ruhig.
Ex ſollte zu einem leßten Atemholen dienen, denn der
Gegner hatte ſi<h — von ums niht unbemerkt — bei Neuville und weiter ſüdli<h bis Roclincourt dux< Sappenarbeiten unſeren Shüßengräben genähert. Der Gedanke lag alſo nahe, daß jet, na<dem die Angriffe zwiſchen Souhez und Neuville im Sande verlaufen waren, der neue Angriſſs=verſu<h mit einigen raſ< verſhobenen Reſerven an jener Stelle erfolgen würde. Man kannte die launiſche franzöſiſche Kriegführung ſhon zur Genüge, die jede harte Nuß nah den exſten mißlungenen Verſuchen liegen läßt und ſih nah etwas anderem in der Nähe ums- -
ſtundenlanger Artillerievorbereitung, die die Zähigkeit und den Mut unſerer rheiniſchen und baye=riſhen Truppen auf eine harte Probe ſtellte, der Vorſtoß, dex ſih wiederum in eine franzöſiſche Niederlage verwandelte. Tags darauf wurden die deutſhen Stellumgen zwiſchen der großen ſhönen Straße Souchez—Béthune und dem Carencybach angegriffen. Die Frontausdehnung ſcheint 2!/, Kilometer betragen zu haben. Jn der Zu>erfabrik dicht weſtlih Souchez wurde hart gekämpft und dieſe Örtlichkeit von den Angreifern für den Reſt des Tages beſeßt gehalten. Am 9. Juni warfen wir ſie wieder hinaus (ſiehe Bild Seite 24/25). Auch gelang es uns, einen Angriff in der Abenddämmerung gegen Neuville zurülzuwexrfen. Doh fonnte dex Gegner ſi<h weiter [üd=lih in den Beſitz eines kleinen Grabenſtü>es ſeßen, Das etwas übex die Straße Ecurie—Neuville vorſprang. Die Tage vom 3. bis 10. Juni bedeuteten einen gewaltigen Anſturm gegen die Linie Souchez—Neuville. Die Zu>erfabrik iſt tägli in beiden Be-
jener Fabrik wogt hin und her mit unglaublicher Erbitterung. FJmmer neue Reſerven ſtüßzen die deutſche Front. Abbildung Seite 26 oben zeigt uns eine derartige Kolonne auf dem Marſh zur Feuerlinie.
Am 12. Juni taucht zum erſten Male im Bericht der Oberſten Heeresleitung ein Name auf, der in den näſten Wochen faſt täglih wiederkehrt: das Labyrinth. Es liegt nördli< Ecurie und wurde der Kampfplaß für beinahe
__täglihes Handgemenge. :
Auch în der Zeit vom 13. bis 24. Juni ſlammten die feindli<en Angriſſe auf der Linie Souchez—Neuville ſowie bei Ecurie ohne Ende von neuem auf. Menſchenverluſte
ſchienen von den Franzoſen überhaupt niht mehr im
Verhältnis zum möglichen Erfolge abgewogen zu werden. So fam über Haag die Nachricht, daß engliſche Zeitungen vom 12. Juni die Verluſte der Franzoſen bei den beſprochenen Kämpfen auf mindeſtens 18 000 Mann ſchäßen. _Allnählih gewannen wir an immex mehr Punkten vie Oberhand und rüd>ten ſo auh bei Serre, ſüdöſllih von Hebuterne, wieder weiter vor. Nach ſtarken Verluſten am 13. Juni holten ſi die Franzoſen bei einem ſtraffen Dur<bruchverſu<h auf der Front Liévin—Arras wieder eine beſonders ſchwere Niederlage. Die mit mächtigem Muniz tionsaufwand vorbereiteten, in dichten Wellen vorgetragenen E Angriffe brachen hier ausnahmslos völlig Zuen. General Graf Selix v. Bothmer, unter deſſen Führung preußiſ<he Garde, Oſtpreußen und Pommern die Stadt Stryj in Galizien eroberten.
Am 15. Juni hatten die Engländex, die unſere Stellungen -
zwiſchen der Straße Eſtaires—La Baſſée und dem Kanal
von La Baſſée vier Diviſionen ſtark angriffen, denſelben Mißerfolg. Weſtfalen und Teile der Garde warſen ſie in heftigem Nahkampf zurü>.
Die Schlacht von Arras und La Baſſée, die unſerem Aufenthalt in Frankreih das Ende bereiten ſollte, hat die Franzoſen nur auf ganz vereinzelten Stellen der Front zu gewiſſen Teilerfolgen geführt. Abgeſehen davon, daß ſie die gewonnenen kleinen Geländeteile nah und na< wieder verloren, zerſplitterte die ferndeutſche Zähigkeit
des hwachen Hauferis unſerer Verteidiger die groß gedachte
Schlachthandlung in eine Fülle Zwar erbitterter, aber’ fruhtloſer Kämpfe um Häuſergruppen und Grabenſtü>e. Auch an dieſem ſ<hwächſten Punkte der deutſhen Front im Weſten iſt es den vereinigten Gegnern troß aller Opfer (md aller Tapferkeit niht gelungen, uns irgend einen weſentlihen Schaden beizufügen. Deutſche Ausdauex,
deutſche entſagende Treue ließen ſich dur< keine Übermaht aus dem Felde ſhlagen.
Die Kämpfe zwiſhen Naas
und Moſel im ſüdlihen Teile der Weſtfront verliefen für uns im Mai und im Juni wieder im beſten Sinne exfolgreih. Am 4. Mai ſtießen die Franzoſen nach heftiger _Artillerievorbereitung mit ſtarken Kräften gegen unſere Stellung im Prieſterwalde nördli<h Pont=dz Mouſſon vor. Unter ſtarken Verz luſten eilten ſie wieder in ihre Stellungen zurü>. An dieſem Tage griffen wir ſelbſt im Walde von Ailly und öſtli<h davon an und nahmen 10 Offiziere und 750 Mann gefangen. Der nächſte Tag brachte die Fortſezung dieſer Kämpfe. Die Franzoſen wurden aus ihren Stellungen vollſtändig hinausgeworfen. Dabei hatten ſie ſ<hwere blutige Verluſte und büß=ten auh viele Gefangene ſowie wertvolles Kriegsmaterial ein. Mehr als 2000 Franzoſen, darunter 21 Offiziere, wurden hier gefangen genommen und zwei Geſhüße |o= wie mehrere Maſchinengewehre und Minenwerfer erbeutet. Die Siegesbeute dieſes Tages wurde no< erhöht durh Kämpfe im - Waldgelände weſtli<h Combres, wo 4 franzöſiſche Offiziere, 135 Mann als Gefangene, 4 Maſchinen=gewehre und ein Minenwexrfer in unſerer Hand blieben. Franzöſiſche Angriffe in den nächſten Tagen gegen die von uns erz oberten Stellungen blieben fruchtlos.
Am 12. Mai griffen die Franzoſen bei Croix des Carmes an und gelangten in einer Breite von 150 bis 200 Meter in unſere vorderſten Gräben. Jn erbitterten Nahkämpfen wurden unſere Stellungen jedo<h bald wieder völlig von den Franzoſen geſäubert.
Nah Abwehr kleinerer Angriffe gewannen wir am 14. Mai ſüdlich von Ailly wieder einige Gräben und nahmen
52 verwundete und 166 unverwundete Franzoſen gefangen,
darunter einen Bataillonskommandeur.
_ Verſuche der Franzoſen, an der Straße Eſſey—Flirey gegen uns vorzuſtoßen, wurden dreimal niedergehalten. Erſt am 19. Mai grifſen die Franzoſen öſtlich Ailly in breiter Front an. Es fam zu erbittertem Handgemenge, bei dem wir Sieger blieben. Die Tage bis Ende Mai waren dur Artilleriekämpfe ausgefüllt, dann aber ſchienen die Fran=zoſen im Prieſterwalde nordweſtlih von Pont-à-Mouſſon wieder großzügige Angriffe vorbereitet zu haben. Aber nichts von allem, das ſie wagten, konnte in unſerem Feuer auffommen. Am 30. Mai drangen ſie wohl in einige vor=geſchobene, ſ<hwachbeſeßte Gräben ein; dieſe waren aber ſehr’ bald wieder faſt vollzählig in unſeren Händen.