Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., str. 500

| mehx waren die Unerſchro>enen über der Straße.

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“ Jlluſtrierte Geſchichte ves Welifrieges 1914/15.

hülſenlager und die Afumulatorenanlage, aus denen beiden

ſofort die Flammen mächtig emporloderten. Die Menſchen ſtürzten aus den Häuſern heraus, heftig ſ<hoſſen die Abwehr-

fanonen zu dèn fühnen Luftfriegern empor. Da ſto>te deren

Motor und blieb ſtehen. Das. Flugzeug ſenkte ſi, fiel, im

Gleitflug neigte es ſi tiefer und tiefer. Die Menſchen unten

frohlo>ten und ſchoſſen no< heftiger. Unbekümmert um

alles wollten die Flieger einen Landungsplaß ausſucen.

Einer ſollte ſih mit dem Revolver gegen die Jtalièner ver-

teidigen, während ſein Kamerad verſuchen ſollte, den Motor-

ſchaden zu entde>en und zu beheben. Keine 100 Meter

Da, în der höchſten Not ſprang dex launiſhe Motor wieder an, und \<hon wieder dachten die Flieger gar niht mehr an ſi, ſondern nux an ihre militäriſ<he Aufgabe. Weil ſie nun doh einmal ſo prähtig tief geflogen waren, warfen ſie bei ‘dex exſten Spirale, im der ſie ſih aufwärts ſ<raubten, no< zwei Bomben auf die Munitionsfabrik ab, über der ſie ſih gerade befanden, und erzielten no< zwei unbedingt ſichere Treffer. Die photographierten ſie höher ſteigend unbekümmert um die Shxrapnelle, die ihnen na<tletterten. * Dann flogen ſie heim. Die Jtalienexr ſelbſt bezifferten den Sha-

\<were blutige Waht. Am 10. November hatten ſie wieder einem Hauptſturm der Angreifer zu begegnen, der mit in=zwiſchen herbeigeſhafften Erſaßmannſhaſten na<h mehr=ſtündiger heftiger Arktillerievorbereitung auf der ganzen Front von Plava bis zum Monte dei Buſi ausgeführt wurde. Die Angriſfe der Jtaliener ſteigerten ſih zu ſol entſhloſſener Wut, daß es an vielen Stellen zum Hand=gemenge fam, în denen die Anſtürmenden jedo< eine blutige Niederlage erlitten. Ein ſ{<weres Unwettex, das mit Blißen, Donnern und Regengüſſen über dem Kampf= feld niederging, dämpfte die Angriffsluſt der Jtaliener \<hließlih bis zu völliger Untätigkeit. Aber am nächſten Tage griffen ſie na< einem Artillerieübexfall die Hoflähe von Doberdo und den Görzer Brüctenktopf erneut mit ununterbrochenen Stürmen an. Verluſte über Ver=luſte waren ihx Erfolg, doh die öſterreihiſ<-ungariſhen

Truppen - hielten ihre Stellungen unexrſhüttert feſt und

wieſen au< bei Zagora und im Vrſicgebiet Vorſtöße der Italienex ab. Ungeachtet aller Verluſte erweiterten die Italiener in den nächſten. Tagen die Angriſſe auf den | Görzex Brückenkopf immer mehr zu einer Hauptſ<hla<ht.

| Jhre ganze Stoßkraft galt fortan nux no< dieſem einen

Ziel. Am 13. November

unterhielt außerdem die italieniſhe Artillerie ein ununtexbrochenes Feuer über den unbeſiegten _Brücenkopf hinweg auf die Stadt. Gleichzeitig behielt ſie den Nordteil der Hohſläche von Do=berdo unter ſtärfſtem Feuer. Ein Fxrontſtü> mußte dort einige Zeit in der Hand des Feindes gelaſſen werden, am Abend war es jedo< gUrüderobert. Vor dem Görzerx Brü>enkopf ſelbſt und ſüdlich des Abſchnittes vom Monte dei Buſi ge=rieten die italieniſchen Angriſfe in ſtärkſtes öſterreihiſ< - ungariſhes Artilleriefeuer und verblusteten dort untex rieſigen Verluſten. Als Antwort auf die Heimſuhung von Görz belegten mehrere öſter-

Borbereitungen zum Legen von Drahthinderniſſen durch öſterreichiſ<h-ungariſche Truppen an der italieniſchen E R Front 2200 Meeter über dem Meeresſpiegel. :

den, den ihnen dex „Gral“ gebracht hatte, auf eine Million Lire.

Der Brückenkopf von Görz wurde Anfang November ununterbrochen beſtürmt, obwohl einige italieniſhe Regimentex ſhon am 2. Novembex die Hälfte ihres Beſtandes einbüßten. Am 4. herrſchte wieder einmal Artilleriefeuer vox. An dieſem Tage flog ein italieniſches Lenkluft\<hiff, das einige Tage vorher auh Görz heimgeſu<ht hatte, wieder übex das Kaiſerſ<hlo} Miramar und warf dort Bomben ab. Die Ruhe am nächſten Tage entſchuldigte Cadorna in ſeinem Bericht mit dem \{<le<ten Wetter. Nux um San Martino dauerten no< weniger heftige Kämpfe an, die tags darauf aber au<h abbrahen. Am 6. nahmen die Jtalienexr na<h-

_ mittags die Spiße des Col di Lana, abends aber mußten ſie den heißumſtrittenen Berggipfel wieder in die Hand der Verteidiger zurü>geben. Ohne militäriſche Urſache erfolgte ſeitens der Jtalienex am gleichen. Tage die Beſchießung des

_ befannten Städtchens Riva am Gardaſee. Jn den Tagen danach ſteigerten ſih die Kämpfe um den Görzer Brü>entopf wieder zu größerer Lebhaftigkeit, mit dem ausge\prochhenen Ziel, wie italieniſhe Gefangene beſtätigten, die Stadt zu vernichten, wenn ſie niht erobert werden könne. In dex Tat ſteigerte ſih die Tätigkeit der Flieger über Görz

in auffallender Weiſe, troß aller Drangſale aber harrten die

Bewohner zum größten Teil in der bedrohten Stadt aus und die tapferen |. u. k. Truppen hielten ſtandhaft ihre

N

reichiſ<-ungariſhe Flugz | zeuge die große italieniſhe Feſtung Verona na<hdrüd>li< mit Boms-

Phot. Berl. Zlluſtrat.-Geſ. m. b. H, *

| ben. Da die Ftalienerx aber in ihrer Beſchiezung von Görz

fortfuhren, durch die 58 Zivilperſonen getötet, 50 verwundet und außer faſt allen Kirchen und Klöſtern au<h 300 Häuſer ſ<hwer beſchädigt oder zerſtört wurden, bewarfen au<h am 14. November öſterreichiſh-ungariſhe Flieger Verona erneut mit zahlreihen Bomben. Die feindliche Angriſſstätigkeit am Iſonzo ließ vermutlih wegen des unabläſſig ſtrömenden Regens wieder ſihtli<h na<. Nux im Abſchnitt der Hochflähe von Doberdo wurde heftig weitergekämpft. Am

Nordabhange des Monte San Michele kamen die Jtalienex

wieder in eine Lü>e der öſterreichiſ<h-ungariſhen Stellung hinein, die dux< ſhweres Artilleriefeuer geſ<lagen war. Dort fühlten ſie ſi ſo ſtark, daß ſie abends nördlich dieſer Einbruchſtelle zum weiter vorſtoßenden Angriff aufſprangen. Doch wurden ſie blutig zurü>gewieſen und eim öôſter= reihiſ<- ungariſcher - Gegenangriff brachte das verlorene Frontſtü> unter außerordentlich großen Verluſten für den

_ Feind wieder vollſtändig in den Beſiß der Verteidiger.

Alle auh noch ſo geſteigerte Tätigkeit brachte die Jtaliener niht vorwärts. Unexrſchüttert und treu ſtand die Wachk am Jſonzo und hoh oben in den tief verſchneiten Bergs zügen dex Alpen. Daß im italieniſchen Volke dieſe nußz loſe Hinopferung der Hunderttauſende von Soldaten niht allgemein gebilligt wurde und der Widerwille gegen D Krieg in beſtändigem Wachſen war, dafür gab die Erzäh=-

“lung eines ſ{<wediſ<hen Reichstagsabgeordnueten, des Dr

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