Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

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Flluſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

Engliſche Kolonialtcuppen erivarten am Hafen von Aden ihre Einſchiffung.

E BE el, Berlin,

Jm Hintergrund ein Teil der Feſtung Aden, auf der Reede engliſche Kriegſchiffe.

An Handelſchiffen brahten die Engländer in der Zeit vom 1. bis 15. November den einen einzigen Dampfer „Suomi“ mit 1016 Tonnen zum Untergang; dem ſtand in derſelben Zeit aber ein engliſ<h-franzöſiſh-italieniſher Verluſt von niht weniger als ſiebenundzwanzig Schiſſen gégenüber, die allein ſhon im Mittelmeer von deutſchen und öſterreihiſ<h-ungariſhen U-Booten verſenkt worden waren. Darunter waren einundzwanzig Schiffe über 3000 Tonnen groß, und nur ein einziges Schiff war kleiner als der torpedierte deutſche Oſtſeedampfer. Das waren Zahlen, die wohl aufflärend und dämpfend wirken mußten; denn den 1016 deutſhen Tonnen ſtanden 112 082 vernihtete Vierverbandstonnen gegenüber. Die engliſ<he Flotte war niht imſtande, dagegen irgendetwas zu unternehmen. Auf der Suche nah den U-Booten lief der engliſ<he Torpedobootzerſtörer „Louis“ im öſtlihen Mittelmeer auf und ſtrandete; er wurde zum Wra> und mußte von den Offi=zieren und der Mannſchaft verlaſſen werden.

In der engliſhen Regierung fanden inzwiſhen ſehr weſentlihe Verſchiebungen ſtatt. Die verfehlte Balkan=politik, die Unentſchloſſenheit des engliſhen Kabinetts in der ſerbiſchen Frage vertrieb zunächſt den engliſchen Miniſter Carſon aus der Regierung; freimütig gab er zu, daß er den Rüdtritt vollzogen habe, um die Regierung beſſer befämpfen zu können. Als der engliſhe Miniſterpräſident Asquith dann vor das Parlament trat, um die Politik der Regierung zu verteidigen, fand ex in Carſon ſofort einen rüdſichtsloſen Gegenredner, der aus eigener Kenntnis von der Verwirrung dex engliſhen Regierung in Hauptfragen, beſonders dex Frage der Hilfe für Serbien, erzählen fonnte und dadur<h das Vertrauen auf die engliſhe Regierung bei den Parlamentariern und beim Volke ſ<hwer erſchütterte. Unter dem Eindru> der Carſonſchen Kritik und infolge auh ſonſt zutage getretener Gegnerſchaft ſchritt die engliſche Regierung zur Bildung eines kleinen Kriegsrates, der entſcheidende Gewalt haben ſollte. Bei ſeiner Zuſammenſezung ging aus dem einſt ſo ſtolz gefügten Bau der engliſchen Regierung wieder ein Stein verloren. “Es war deL allerdings ſhon zu dreiviertel losgelöſte Miniſter Churchill, “der urſprüngliche Marineminiſter, der einſt in hochtraben=-

- ehe er wieder

den Worten verſprochen hatte, die deutſhe Flotte wie Ratten aus denr Loh auszugraben und zu vernihten, Und der ſpäter nah Antwerpen ging, um dort 30000 Belgier und eine Brigade der vorzüglichſten engliſhen Marinetruppen exfolglos ins Feuer zu ſchi>en.

Ein Mißgeſchi> traf in jenen Tagen den König Georg von England in Frankreich. Als er dort bei einer Beſichtiz gung die Front der zur Parade aufgeſtellten Truppen abritt, wurde bei dem Hurxrarufen der Soldaten ſein Pferd unruhig und warf ihn ab. Er trug zwar keine ſ<hweren Schäden von dem Unfall davon, brauchte jedo< mehrere Wochen, hergeſtellt war. Lord Kitchener, der eng= liſche Kriegsminiſter und Obexrführer, gab ebenfalls zeit= weilig ſeine Regierungstätigkeit auf. Er trat eine Reiſe nah dem Oſten an, über deren Zwe> anfangs viel hexum=geraten wurde. Das Rätſel löſte ein Beſuch Kitchenexs bei der griechiſchen Regierung. Es war aber niht zu erfennen, daß er damit eine Beſſerung für die niht gerade günſtige Lage der Landungsarmee in Saloniki erzielte.

“Neben allem Überfluß an ſonſtigem Mißgeſchi> ſtieß die engliſche Regierung no< dadurch auf neue Schwierigkeiten, daß unter ihren Augen im Parlament Friedenswünſche klaut wurden, die niht unbeachtet verhallen konnten. Denn ſie

gingen von Männern im engliſchen Oberhauſe aus, die von

vorbildliher Charakterfeſtigkeit und mutvoller Redlichkeit waren. Der eine, Lord Loreburn, war noh vor wenigen Jahren-Präſident des Oberhauſes geweſen und galt als einer der bedeutendſten engliſchen Juriſten. Er führte aus, daß alle Nationen glaubten, im Rechte zu ſein, und deswegen den Krieg durhhalten wollten. Gehe der Krieg ſo fort, ſo müſſe ſih die geſamte Ziviliſation verändern, und vielleiht drohe ſogar die Anarchie. Man müſſe jede ehrenvolle Gelegenheit ergreifen, um einen ſogenannten Auſreibungsfrieg zu verhindern. Man müſſe ſeltſam „tonſtruiert“ ſein, um dieſe Selbſtverſtändlihkeit niht zu begreifen.

_ Dex andere Friedensredner war Lord Courtney, ein Mann, der noth vor kurzem ſehr hohe Ämter befleidet hatte. Auch ex iſt Juriſt und zwar Völkerrechtslehrer. Schärfer noh als ſein Vorredner wies er auf die ungeheuren Shädtgungen dur< den Krieg hin, legte vor allem auh die

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