Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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Illuſtrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.
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und der Flottenſtüßpunkt Harwih einen harten Angriff | deutſher Marineluftſchiffe über ſih ergehen laſſen müſſen.
Beſonders im Hafen von Harwih waren die Brandbombenwürfe von beſtem Erfolg. Es wurden zahlreiche Brände
geſihtet und ſtarke Exploſionen gehört, darunter eine überdie von einem in die Luft geflogenen Öltank
aus heftige, oder Gasbehälter ſtammen mußte. Auch über dieſe Angriſfe \hwieg ſih die engliſhe Preſſe gefliſſentli<h aus.
“In der Nacht vom 15./16. Juni wurde ſhon wieder ein
erfolgreicher Luftangriff, diesmal auf die Nordoſtküſte Englands, ausgeführt.
Eine Strandbatterie, die eine ſehr heftige Beſchießung auf unſere Luftſchiffe ausführte, wurde angegriffen und zum
Schweigen gebracht. Dieſer Beſuch deutſcher Zeppeline hat das rein militäriſhe Ziel der Schädigung der gewaltigen
Armſtrongwerke bei Shields gehabt. Nach Meldungen Neu-
traler trafen 14 Boniben die Marinewerkſtatl und das
Wieder wurden viele induſtrielle Anz lagen in Brand geſegt und au< ein Hohofenwerk zerſtört.
teidigen vermag, obwohl Churchill einſt das engliſ<he Flugsz weſen als allen anderen überlegen hinſtellte, auf unſere Küſten einen allem Anſchein nah weitläufig vorbereiteten Anſchlag. Unſere wa<hſamen Zeppeline erſti>ten ihn ſhon im Keim auf der Höhe von Scheveningen. Ein einziges Waſſerflugzeug, daß ſchon beim Auſſtieg war, mußte
ſchleunigſt zu ſeinem Mutterſchiff zurü>eilen. Dur< Bomben| würfe vertrieben unſere Luftſchiffe das feindlihe Geſ<hwader.
Welche Erfolge ſie im einzelnen erzielten, iſt niht bekannt geworden. — : e Die engliſhe Regierung hat unſere Verteidigungskraſt ſtets reht hoh gewertet. Sie hat von Anfang an damit gerechnet, daß beit Ausbleiben beſonderer Glüdsfälle Deutſhland ſih wohl drei Jahre lang gegen ſeine Widerſachexr halten werde. Die Arbeit der langſamen Erdroſſelung
Deutſhlands meinte England ſo ziemli<h allein ſeinen
Bundesgenoſſen überlaſſen zu dürfen. Die engliſchen Diplosz
maten glaubten, wie ſ<on bei vielen früheren Gelegenheiten
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Naſt in NMeosciska (zwiſchen Przemysl und Grodek) na< anſtrengenden Märſchen in glühender Hite. in der Weltgeſchichte, au< diesmal die Sache ſo geſchi>t
Arſenal, wobei mindeſtens 17 Perſonen getötet und 40 verwundet wurden. Der angerihtete Sahſchaden war ſo bedeutend, daß die Arbeit weſentli<h eingeſhränkt werden mußte. Das iſt für uns von erheblihem militäriſhen Wert, weil die Armſtrongwerke die größte engliſche Geſhüßgießerei und die wichtigſte engliſ<he Werft für Panzerſchiſſe ſind.
Aus guten Gründen teilt unſere Admiralität über die
Ergebniſſe unſerer Zeppelinangrifſe nux das Allernötigſte mit, um den Feinden niht zu zeigen, worauf es uns anfommt. Beſtritten wurden ihre Angaben von engliſher Seite niemals. Beſonders können die Engländer nihts dagegen
ins Feld führen, daß unſere Angriffsluftſchiſfe troß aller=-
heftigſter Beſchießung ohne den geringſten Schaden wieder na< Hauſe gekommen ſind. Aus der Vernihtung der Strandbatterie beim Angriff auf die Armſtrongwerke können wir ſ<ließen, daß die Bombenwürfe unſerer Zeppeline mit großer Sicherheit gezielt werden, denn eine Strandbatterie bietet einem hoch in der Luft ſ<hwebenden Fahrzeug natürlih nux ein ſehr kleines Ziel. i / Anfang Juli verſuchte England, das ſih gegen die ein\<hneidenden Heimſuhungen unſerer Luftflotte niht zu ver-
Phot. R, Sennedce, Berlitz
geſchoben zu haben, daß England die Rolle des müßigen Zuſchauers ſpielen und am Ende der Kämpfe in ſeinem Sinn den Frieden geſtalten könne. So deutlih den eng=-
‘Tiſhen Kriegsmachern der mögliche Stärkegrad der deutſhen
Widerſtandskraft vorgeſ<hwebt hat, ſo vollſtändig überra|<t wurden ſie dur ſeine immer wieder jugendfriſ<he Angriſſs= kraft, die ununterbrochen den Augenbli> des gefürchteten Einbruchs in den Bereich der Möglichkeit rü>t. Die Verantwortung ward der liberalen Regierung zuleßt ſo [<wex, daß ſie ein Koalitionsminiſterium, eine Regierung aller Parteien, ins Leben rief und ſo das Heſt der Regierung tatſächlich in die Hand der Konſervativen legte. Wie ohnmächtig die engliſhe Organiſation des Kampfes im Ver-
glei mit dex deutſchen daſteht, geht ſhon allein und bis
zur Lächerlichkeit deutli<h aus dem Uniſtand hervor, daß ein beſonderer und in dieſem Augenbli> ſogar dex wichtigſte Miniſterpoſten für die Munitionsbeſchaffung eingerihtet wurde. Das Munitionsminiſterium iſt dem allerbewegliſten, tühtigſten und tatkräftigſten Miniſter, Lloyd George, dem ebenſo geliebten wie gehaßten früheren Schatzkanzler
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