Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

50 Jlluſtzierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15.

der engliſhen Regierung, übertragen worden. Auch in der Wahl dieſer Perſönlichkeit kommt die bittere Not zum Aus-

drud>, die die ſhlimmen Verſäumniſſe der Vorbereitung des

Vernichtungskampfes gegen Deutſhland hervorgerufen

haben und mit jedem Tag deutliher werden laſſen. Der Munitionsmangel iſt ſo bedrohli<, daß ſelbſt die Rieſenanſtrengungen des aushelfenden Amerika den Bedarf niht

auf die Dauer de>en fönnen, beſonders wo eine geſteigerte Tätigkeit der U-Boote gegen die Munitionsdampfer zu erwarten und au< ſhon fühlbar geworden iſt.

Der Munitionsmangel iſt niht der einzige Grund für die wachſende Verwirrung im Lager dieſes eigentlih führenden Feindes. Unſere U-Boote erzielten dur< ihre nimmer=-

müde, aufopferungsvoll heldenhafte Tätigkeit bereits eine ſo ſtarke Beſchränkung der Nahrungsmittelzufuhr Englands,

daß dieſes der uns angedrohten Gefahr der Hungersnöt viel näher it als DE In demſelben Augenbli>, in dem wix unſere Getreidepreiſe herabſeßen durften, weil wir dank unſerer ſparſamen Verteilung der Vorräte vorzügli<h ausreichen, ſteigt in England der Getreidepreis, obwohl er ſhon ſeit Monaten erhebli<h höher wax als bei uns.

Zu den Sorgen um dieMunitionsbeſhaffung und die Lebensmittelfrage tritt au< noch eine merkbare Erſchöpfung der Finanzkraft. Die eng- liſhe Regierung geſtand offen ein, daß ihr die Finanzſorgen über den Kopf wachſen. Die ſilbernenKugeln, mit denen Lloyd George uns niederſtre>en wollte, ſind alſo auh niht das Zaubermittel, das uns auf die Knie zu zwingen ver=mag; denn unſere Finanzkraft iſt noh lange niht am Rande ihres Kön-

Ankunft einer Ladung Schafe zur Berproviantierung der verbündeten Truppen in Nuſſiſch-Polen. -

nens. Luſtig ſtimmt die Nachxriht, daß die Jta=liener die für ihren Treus=bru< als Kaufpreis an=geſeßten drei Milliarden immer noh niht erhalten haben. Dem ſlehent# lien Drängen dieſes ſei= nes Bundesgenoſſen ant= wortete England ſ<ließ=-

ſchiffe mit alldem ſ<hönen “Geld von deutſ<hen U=Booten verſenkt ſeien. Die Jtalienex wollen das aber niht glauben. Wix wollen die Wir= umg dieſer wachſenden Beſorgniſſe Englands niht überſhäßen, wenn ſie unſerem Herzen auh wohltun. Wir wiſſen, daß die Hauptentſhei= dung nur «im Kampfe von Mann gegen Mann fallen fann. Wix fühlen unſer Vertrauen abex ge= ſtärkt, wenn wir von ſolhen Nöten bei unſe=rem Hauptfeind hören,. die ihn, den dünkelhaften und übexrſtoßen, do endlih au< mit zermürben helfen müſſen. Anzeihen da=für ſind ſhon vorhanden. Jn Privatgeſprächen hat ſelbſt

Phot. Ed. Fraukl, BerUun,

Grey angedeutet, daß England im Friedensfalle vermut=

lich für die Neutraliſierung der Meere, alſo für die von. Deutſchland gegen England erſtrebte Freiheit der Meere, zu haben ſein werde. Warten wir ruhig ab, bis Grey: au< amtli< zugibt, daß ſeine halsſtarrige Überzeugung. von der Unbeſiegbarkeit Englands ins Wanken geraten iſt. Zunächſt mag ſi< England an Teilerfolgen wärmen, die aber für den Ausgang des Ringens von gar keiner Bedeutung ſind. Die deutſhe Heeresmaht in Südweſt=

afrika hat ſi einer ſe<s- bis ahtfahen feindlihen _Über=

zahl unter \<hwerem Mangel an Waſſer und Nahrung in einer der unwirtlihſten nördlihen Gegenden unſerer Kolonie unter den -ehrenvollſten Bedingungen ergeben. Wir be= dauern mit únſeren der teuren Heimat ſo fernen treuen:

Jn der Schmiede.

Rechts eine fahrbare Feldſchmiede. — Jn der Mitte Behandlung eines widerſeßli<hen Pferdes im „Notſtand“.

Ti, daß die Milliarden=-=

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