Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Willen aus der Eitelfeit des verderbten Fleifhes ausführe und in tiefe offene Pforte in Geift Ehrifti einführe.

2. E83 maß ein großer mächtiger Ernft fein; nit nur ein Lernen und Wilfen, fondern ein Hunger und großer Durjt nad) Ehrifti Geift. Denn das Wiffen allein ift fein Glaube, fondern der Hunger und Durft nad) dem, das ich begehre, daß ih’3 mir einbilde und mit der Einbildung eigenthümlidy faffe und nehme, das ift Glauben.

3. Der Bille muß aus der Eitelkeit des Fleifches ausgehen, fih freiwillig in's Keiden und Tod Chrifti, und in allen Spott der Eitelkeit, welche ihn darum fpottet, daß er aus feinem eigenen Haufe, darinnen er geboren ift, ausgehet, ergeben und nit mehr der Eitelfeit wollen, fondern nur blos der Xiebe Gottes in Shrito Jefu begehren.

4. Und in folhem Hunger und Begehren impreffet er ihm den Geift Chrifti mit feiner himmiischen Lieblichkeit. Das ift, jein großer Hunger und Begierde faffet den Leib Ehrifti ale die himmlifche Wefenheit in fein verblihenes Bild ein, in welchem das Wort der Kraft Gottes, das mirkende Reben innen ift.

5. Der Seele Hunger führet feine Begierde durch die zers fhellste Eigenfhaft ihrer in Adam verblihenen Menfchheit des bimmlifhen Theile, welche das füge Liebefeuer im Tode Ehrifti, als der Tod derfelben rechten bimmmlifhen Menfchheit zerbrodhen ward, zerihellete. Der Seele Hunger faffete dur die Begierde daa heilige Himmlifhe Wefen, ald die Bimmlifche Leiblichkeit, welhe den Bater an allen Enden erfüllet, und Allem nahe und turh Alles ift, in ihre verblihene Leiblichkeit, ein, und dadurd ftehet der verblihene himmlifche Leib in der Kraft Gottes, in dem fügen Ramen Jefu auf.

6. Und Berielde aufgemwachte himmlifhe geiftliche Leib ift Chrifti Gliedmaag und der Tempel des heiligen Geiftes, eine wahre Wohnung der 9. Dreifaltigkeit, wie Chriftus verhieß, da er fagte: Bir mollen zu euch kommen und Wohnung in euch maden. Diefelbe Efienz deilelben Kebens iffet Chrifti Fleifh und trinfet fein Blut; denn Chrifti Geitt, ald das Wort, das fih mit der Menihheit Ehrifi aus und in unferer verblidenen Menfchheit dur den äußern Menfhen diefer Welt Wefen fihtbar machte, der ifet Tin Heiliges Wefen in fein feuriges. Ein jeder Geift iffet von feinem Leibe.

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