Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

— 14 —

7. Und fo nun die Seele von diefer fügen, heiligen, bimmlifhen Speife iffet, fo entzündet fie fih von der großen Liebe im Namen Jefu. Davon wird ihr Angftfeuer ein großer Triumph und gehet ihr die wahre Sonne auf, in meldher fie eines andern Willens geboren wird. Und allhie ift die Hochzeit des Lamımes, welches wir herzlih wünfchen, daß es doh die Titel- und MaulEhriftenheit einmal erfahren möchte und von der Hiftoria ing Mefen eingehen.

8. Die Seele aber friegt nicht das Perlein der 9. Kraft die Zeit diefeg Lebens, meil fie noch des äufern thierifchen KleiThes Eigenfhaft am äußern Menfchen hat, zum Eigentdum. Die Kraft Ehrifti, melde in der Hochzeit des Qammes ji) vermählet, erjenft fih in das Himmelsbild ein, al3 in dag MWefen des himmliichen Menfchen, der Chrijti Tempel ijt, und nicht in den Feuerathem der Seele, welhe noch diefe ganze Zeit am äußern Reiche, am Bande der Eitelkeit, mit dem Luftathem feft angebunden ftehet und in großer Gefahr ift.

9. Sie giebt wohl ihre Liebeftralen gar oft in die Seele ein, davon die Seele ihr Licht empfähet, aber dem Feuerathem ergiebt fih der Geift Chrifti die Zeit nicht, fondern nur dem Athen des Lichtes; welher in Adam verlofh. Darin ift der Tempel Chrifti; denn es it der wahre heilige Himmel.

10. Alfo verjtehet uns veht, was und wie die neue Miederburt gefchehe und fei. Der Äußere, irdijihe, jterblihe Menih wird in Ddiefer Zeit nicht meugeboren, weder das Äußere Kleifch, nod der äußere Theil der Seele; fie bleiben beide in der Eitelkeit ihres in Adam aufgewaghten Willens, fie lieben ihre Mutter, in deren Xeibe fie leben, als dag Regiment diefer äußern Melt, und darin it die Sündengeburt offenbar.

11. Der äufere Menfh in Seele und Fleifch, veritehet das äußere Theil der Seele, hat feinen göttlichen Willen, veritehet au nichts von Gott, wie die Schrift faget: Der natürlihe Menich vernimmt nichts vom Geifte Gottes x.

12. Aber der Feuerathem der innern Welt, jo der einmal erleuchtet wird, verftchet e3, der hat fein großes Aechzen, Sammern, Hungern und Dürften nah dem füßen Brünnlein Ehrifti; der erlabet fih duch Hungern und Begehren, welher ter wahre Glaube ift, in dem fügen Brünnlein Ehrifti, von feinem neuen Leibe der himmliisen MWejenheit als eine Aungrige Abe am Weinftode Chriiti.