Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Babel und Fabel und ein Schnigwert, da der äußere Weltgeift ein Modell oder Schniswert nah dem innern madt Und damit gleißet er, als ob er einen heiligen Gottesdienft hätte, da doc manchmal der Teufel in folhem Gottesdienft mächtig in der Fmagination wirfet und das Herz wohl figelt mit denen Dingen, fo das Fleifh gern hätte Welches zwar wohl öfters den Kin dern Gottes nah dem äußern Menfchen widerfähret; fo fie nicht eben Acht auf ih haben, fo fihtet fie der Teufel.

Das fiebente Kapitel.

1. Ein rechter Menfch, welher in Chrifti Geift neugeboren ift, der ift in der Einfalt Ebhrifti, hat mit Niemandem Zanf um die Religion. Er hat in fi felbft Streit genug mit feinem thietifhen böfen Kleifh und Blut. Er meinet immerdar, er fei ein großer Sünder und fürdtet fih vor Gott; denn feine Sünden fteben offenbar und find im Gerichte, denn die Turba verfchleuft fie in fib, davon ihn der Zorn Gottes fhilt als einen Schuldigen; aber die Liebe Chrifti dringt hindurd) und vertreibt fie, wie der Tag die Naht verfhlingt.

2. Dem Öottlofen aber ruhen feine Sünden im Schlafe des Zodes und grünen im Abgrunde aus, und bringen Früchte in der Hölle,

3. Die Chriftenheit in Babel zanft um die Wilfenfhaft, wie man Gott dienen, ehren und erfennen fol, was er je nad feinem Wefen und Willen. Und Ichren fhleht, wer niet in allen Stüden mit ihnen einig fei in der Wiffenfhaft und Meinung, der fei fein Ehrift, fondern ein SKeber.

4. Nun wollte ih doch gern fehen, mie man alle ikre Secten follte zufammen in eine bringen, die fi) die hriftliche Kirche nennen fönnte, weil fie allefamt nur DBerräther find, da je ein Haufe den andern läftert und für falfch ausfchreiet.

5. Ein Ehrift aber Hat keine Secte, er fann mitten unter den Secten wohnen, auh in ihrem Gottesdienft erfcheinen und hängt dod) feiner Secte an. Er hat nur eine einige Wiffenfchaft, die it Chriftus in ihm. Er fucht nur einen Weg, der ijt die Begierde, daß er immerdar wollte gern recht thun und Ichten, und