Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

Borrede

bes

Berfafferd über diefed Buch an den günftigen Lefer,

Ginfiger Zefer, dc vergieiche bie ganze Phllofophle, Aftrofogie und Theologie fant ihrer Mutter einem Eöftlihen Baume, ber in einem fchönen Luftgarten wähle Mun giebt die Erde, da ber Baum inne flehet, dem Baume immer Saft, davon der Baum feine lebendige Qualität hatz der Baum aber in fic) felbft mächft von dem Saft ber Erbe und wird groß, und breitet fid) aus mit feinen Xeften. Nun glei wie die Erde mit ihrer Kraft an dem Baume arbeitet, daß berfelbe mwachfe und zunehme, alfo arbeitet ber Baum fetd mit feinen Xeften aus ganzem Vermögen, daß er möhhte immer viel guter Früchte bringen.

Wenn aber der Baum wenig Früchte bringet, dazu ganz Eleis ne, mabige und mwurmftichige, fo ift bie Schuld nicht an bes Baus mes Willen, daS berfelbe vorfäglich begehre böfe Früchte zu tragen, diemeil er ein Eöflliher Baum guter Qualität ift; fondern bie Schub ift, dag oft große Kälte, Hige, Mehithau, Raupen und Ungesiefer auf ihn fält, denn die Qualität in ber KZiefe, von ben Sternen ausgemorfen, verberbet ihn, bag er wenig guter Srüchte bringet.

Nun hat aber der Baum biefe Art an fi, daß, je größer und älter ber Baum tod, je füßere Früchte traget er. Sn feiner Sugendb trägt er menig Früchte, denn bas macht die raube umb wilde Art des Eröbobens und die überleie Feuchte in dem Baume, und ob er gleich fon blühet, fo fallen body im Gerwächfe feine Aepfel meiftentheild ab, es fei denn Sache, daß er gar in einem guten Ader ftehet,

I, 1