Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Nun bat der Baum aud) eine gute füße Qualität an fi, dagegen audy drei andere dem zutvieder, ald: bitter, fauer und berbe. Nun wie der Baum ift, alfo werden au feine Früchte, bis fie die Sonne mwirket und füß madet, daS fie einen Kieblichen Geihmad befommen, und müffen feine Srüchte beftehen im Regen, Mind und Ungemitter.

Menn aber der Baum alt wird, ba feine Aefte verdorren, daß der Saft nicht mehr ir: die Höhe kann, fo wachen unten um ben Stamm viele grüne Zweiglein aus, legtlih auch auf der Mur« zel, und verflären den alten Baum, mie er aud) ein fehönez arkı= nes Zmeiglein und Baumlein gemefen ift und nun gar alt werben. Denn die Natur oder der Saft wehret fih, bi8-ber Stamm gar bitrre wird; dann wird er abgehauen und im Feuer verbrannt.

Nun merke, was ih mit diefem Gleichnig angedeutet habe. Der Garten diefes Baumes bedeutet die Melt, der Ader die Ma: tur, ber Stamm des Baumes die Sterne, die Aefte die Elemente; die Srüchte, fo auf biefem Baume machlen, bedeuten bie Menihen; der Saft in bem Baume bedeutet die Mare Gottheit. Nun find die Menfchen aus der Natur, Sternen und Gtemenien gemacht worden; Gott der Schöpfer aber herifhet in Allem, gleichteie der Saft in bem ganzen Baume. Die Natur aber hut zwei Qualitäten in fi bie in das Gericht Gottes, eine leibliche, himmlifche und heilige, und eine geimmige, höllifhe und bdurflige.

Nun qualifiziret und arbeitet die gute immer mit ganzem Fleiß, daß fie gute Srüchte bringe: darinnen herefhet ber heilige Geift und giebt dazu Saft und Leben. Die böfe quillet und freibet auch mit ganzen Fleife, ba$ fie immer böfe Früchte bringe: dazu giebt ihr der Teufel Saft und hölifchen Loh. — Nun bis fes beides ift in dem Baume der Natur, und die Menfchen find aus dem Baume gemacht, und leben in biefer Weit in biefem Garten zwifchen beider in großer Gefahr, und fällt auf fie bald Sonnenfhein, bald Regen, Wind und Schnee. Das ift, fo ber Menfc feinen Geift erhebet in die Gottheit, fo quillet und quali» fisiret in ihm der heilige Geift; fo er uber feinen Geift finten läßt in diefe Melt, in Kuft des Böfen, fo quillet und berefchet in ihm der Teufel und der heflifche Saft. Gleihtwie ber Apfel ‚auf dem Baume madig und murmftihig wird, wenn Srojt, Dibe und Mehlthau auf ihn fällt, und leicht abfält und verdirbt: alfo