Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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8 gehet dir. wie ben Zeufelnz; «6 ift Fein Scherz, die Zeit ifl gar fur; bu wirft es bald fhmeden das Hollifche Feuer.

Steihwie nun der bh, Geift Alles approbivet, alfo aud bie Zunge; fie approbiret allen, Gefhmad. Und fo es dem Geifte ges fällt, fo bringt er g8 in den Kopf vor die andern vier Näthe, vor den fürftfihen Stuhl, da mwirb es approbiret, ob 23 audh ben Qualitäten des Leibes nüglicd) fei. Und fo e3 gut ift, fo wird «#6 in die Mutter bed Herzens gebracht, die giebt’3 allen bern ober Kräften des Leibes: dann greift zu Mund und Hände. So e# aber nicht gut If, fo fpeiet e& die Zunge aus, ehe es vor den fürftlihen Math Fommt; ift ea aber fo, daß e6 der Zunge gefällt und mwohlfehmedt, unb dienet dem ganzen Körper nicht, fo wird ed noch, wenn es vor den Rath Fommt, verworfen, und bie Zunge muß es ausfpeien und nicht mehr anrühren.

Der fünfte fürftliche Math ift das Fühlen. Der fünfte Rath fleiget auch aus allen Kräften bed Körpers in den Geift auf in den Kopf. Denn gleichroie aus Gott dem Vater und Sohne alte Kräfte in den heiligen Geift ausgehen, und eine bie andre reget, davon der Schall ober Marcurius entftehet, das alle Krafie tönen und fich bewegen; fonft, two eine die andre nidjt regte, fo beivsgte fih aud nichts. Und das Regen madht den h. Geift bereglich, daß er in allen Kräften auffleiget und veget alle Kräfte bes Vaters, darin dann das Himmlifche Freudenreih und Zriumphiren ents ftehet, fowohl Schalten, Tönen, Gebären, Blühen und MWadfen: bas hat alles fein Auffteigen davon, daß eine Kraft die andre reget, Denn Chriftus fpriht im Evangelio: Ich wirke und mein DBarer soirket much. Doh. 5, 17. Eben diefes Regen oder Wirken meint er, das alle Kraft von ihm ausgehet und gebäret den 5. Seift, und in dem h. Geifte find alle Kräfte [don rege von dem Aus» gehen des Waters. Darum wallet der h. Geift und fleiget auf von Emigfeit zu Ewigkeit, und zündet hinwiederum alle Krüfte des Vaters an und macht fie rege, daß fie immer fhronger find.

Eben sine foldhe Geftalt hat es aud in Engeln und Menfcenz denn alle Kräfte in dem Körper fteigen auf und eine reget die andre: fonft fühlte der Engel oder Menfd nichts. So aber nur ein Glied zu fehr beweget wird, fo fhreiet ed den ganzen Leib um Hülfe an, und ber ganze Leib reget fi) als ein großer Auftuhr, ale ob der Seind vorhanden wäre, und fommt demfelben Gliede zu Hülfe und erföfet es von ben Schmerzen. Wie du daß fehen fannit, fo du dih nur hart an einen Finger ftößeft, auetfcheft oder benfelben vermundeft, ober es jei in einem Wliede no €S wolle: fo Täuft bald der Geift an demielben Drte zu ber Mutter, dem Hergen, und Hager 28 ber Mutter; und fo der Schmerz ein wenig groß ift, fo met die Mutter alle Glieder des gangen Keited auf, und muß Alles dem Gliede zu Hülfe fommen.