Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Miche fonft dur denken, als menn’e etiva ein Borbilb wäre, tie ein Schatten; nem, dee Beill zeiget hell und Mar, baß im dem Yimmlilgen Pomp, in dem himmlifhen Salniter und Mar: eurio wachen göttlide Bäume, Stauden, Blunten und vielerlei, was in biefer Melt ein Borbitd if. Gteichiwie bie Engel find, alfo aud bie Gemwädjfe und bie Früchte, Alles aus göttlicher Kraft. Nicht mußt du mir dieß Gernächs des Himmels biejer Welt gar vergleichen; denn in biefer Welt hat «8 zwei Duualitäten , elite böfe unb eine gute, und mächft viel durch Krüft der böfen Dualicät: baffelbe wähft im Himmel nicht. Denn der Htmmel hat nur Eine Beftalt; +5 wählt nihis, das nidt gut ift. Allein Gere Eucifer Hat diefe Welt alfo zugerichte. Darum fchämte fih Mutter Deva, alß fie vor dem gegeilen hatte, was durch bie böfe Qualität zuge richtet worden mar; gleichfals fdyämte fie fih ihrer Geburtöglieder, die fie fich durch; diefen Apfelbig zugerichtet hatte.

Eine folhe Suhftanz nun bata nicht um bie englifhe und Akmmlilde Frucht. 8 bot wohl gemiß und mahrhaftig allerlei Flchte im Himmel, und nicht nur Vorbilder, und bie Engel nehmen biefelben mit ihren Händen und efjen biefelben wie wir Menfhen; aber fir bebärfen Seiner Zähne bazu, fie haben aud eine; denn bie Frucht ift von göttliher Kraft.

Diefes alled nun, mas ein Engel gebrauht,. mac außer ihm Hi, zur Erbauung feines Kebens, das ft nicht fein Forperlich Eigenz thum, das er aus Marurreht hat; fonbern ber himmlfche Water giebt ihnen Alles aus Liebe. Ihr Körper ift zwar ihr Eigentum, denn Gott hat ihnen denfelben zum Eıgenthum gegeben: und tag Einem nun für eigen oder zum Eigenthbum urgeben ift das ift aus Naturcecht fein, und ber handelt nicht vecht daran, ber eö ihm obrs Gedinge wieder nimmt. Alfo thut Gott auf nidt; bare um ift zin Engel eine emige, unvergänglihe Kreatur, die ın alle Emigkei: deflehet.

Nun aber, was wäre ihm denn der Körper nüge, menn ihn Gott nicht fpeifete? alddbann hätte er feine Beweglichkeit unb läge da wie ein todtes Hog. Darum find die Engei Gott gehorfam und demüthigen fi) vor dem gewaltigen Gott‘, loben, ehren, rüh= men unb preifen benfelben in feinen großen MWunderthaten und fingen flet von Gottes Heiligkeit, dap er fie ipeifet.

Bon der holdfeligen und freundlichen Liebe ber Engel gegen Gott, aus rehtem Grunde.

Die zedjte Riebe in der göttlichen Natur rühret her aus br Brunnqueli des Sohnes Gättes. Siehe, du Menfcenkind, laß dir'8 gefaat fern, die Engel wiffen wohl, mus die rechte Liebe ges gen Gott fei. du bebarfjt berfelben in dein Ealtes Herj.

Merke, wenn ber holdfelige, freudenreihe Glan; und Kicht