Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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mike. Denn e8 hat nicht bie Meinung, dag ber Sohn Gottes elein immitten biefer englifchen Pforten geboren merden follte, und nicht auch aitferhaib dee Engelöpforten. Denn bes Baters Krifte find doch allenthalben, davon und daraus der Sohn geboren wird und davon der h. Geift ausgehet: wie follte er bern allein immits ten biefer Engelspforten geboren werden?

Das alein -ift der Grand und die Meinung, dag ber heilis ge Vater, der Alles ift, im bieler englifden Pforte feine allerfreus denreichften und Tiebreichften Qualituten habe, daraus das aller« freubenteichfte und liebreichfte Licht, Wort, Derz der Kräfte oder Birnnguell geboren werde. Darum er denn aud an biefen Orten bie heiligen Engel geihaffen zu feiner Sreude, Ehre und Derrlidh« kei. „[Ee ift wohl in der unergründlichen Emigkeit an eitem Det: al am andern; aber wo Feine Kreaturen find, da wirb’s auch von nichts erkannt, ald vom Geifte in feinen Wundern. 7 Und dieß ift der auserwählte Locus der Herslichkeit Gottes, ben Gori der Water in fi felbft errsählet hat, da fein heiliges Wort sder Herz im böchfter Klarheit, Kraft und triumphirender Sreube geberen wird. Denn merke dieß Geheimniß; wird boh das Licht, welches aus des DBaterd Kräften geboren wird, welhes der rechte Bruunguch des Sohnes Gottes ift, aych in einem Engel und heilieen Menfchen geboren, baß er in demfelden Lichte und Ers enntniß in großer Sreube triumphiret: mie follte eg denn nicht alfenthaiben in dem ganzen Water geboren tmerden? fintemal feine Krafı Ältes und allenthalben I, audy da unfer Herz und Sinnen nicht hinzeidt.

Bo nun dee DVater ift, da fit aud ber Sohn und ber D. Seift; denn der Water gebäret allenthalden ben Sohn, fein b. Wort, Keafe, Kicht und Schal, und der h. Gelft gehet allenthalben vom Vater und Sohne aus, aud) in allen englifhen Pforten uns aufer allem englifhen Pforten. — Wenn man nun ben Sohn Bottes der Sonnenkugel vergleicht, als ih denn in ben vorhergehenden Kapiteln zu öftern Malen gethan habe: fo redet man in natürlichen Gleichniffen, und ich Habe alfo fhreiben müffen um de8 Kefers Unverfland willen, bamft er in diefen natürlichen Dingen feinen Sinn erheben und alfo von einer Stufe zur andern fleigen möchte, bis er Im das hohe Geheinnig kommen möchte. Es hat aber nicht die Meinung, daß der Sohn Gottes ein jufammenfigus rirtes Bildniü, glelch der Sonne, fel; denn wenn das wäre, fo müßte der Sohn Sottes einen Anfang baten, und der Water müßte li auf einmal’ geboren haben: bann würde er nicht ein emiger, ailmächtiger Sohn des Vaters fein, fonbern er tohre glei einem Kinige, ber noch einen größern König über fich hätte, der ihn in iv: Zeit geboren hätte und der ihn au verändern Macht hätte, Das wäre ein Sohn, der einen Anfang hätte, und feine Kroft