Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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gehet In feiner trübfefigen und Ängftlidhen Geburt wie ein fans geres Meib, der die Wehen ankommen, immer gern gebären mollte und dod nicht ann, und ängfkigt fi) immerdar. Se geht e# dem thierifhen Leibe aud), wenn er einmal die Shfigkeit Gottes gefhmedt hat, fo hungert und bürfter ihn Immer barnahz aber der Zeufel Eraft des Zormes Gottes mehrer fich trefflih, und ein Menfh in folhem Laufe muß nur immer in ängftlicher Geburt Bon: und es if nichts als Kämpfen und Fechten iu feinen Ge« urten.

Diefed habe ip nicht mir zum Lebe, fondern dem Lefer zum &roft gefchrieben, ob ihm vielleicht Lüfterte auf meinem fchmalen Stege mit mir zu wandern, daß er darum nicht bald verziweifle, wenn ihm die Pforten der Höllen des Zoms Gottes begegnen und unter die Yugen fiofen,

Wann werden wir mit einander über biefen fhmalen Steg der fleifchlihen Geburt auf jene grüne MWiefe tommen, auf melde der Born Gottee nicht Hinreichte? Alstann wollen wir uns des erlittenen Schadens ergögen, ob mir gleich jego ber Welt Narr fein, und den Zeufel ®raft des Zorn Gottes über ung herraufchen laffen müflen. Es liegt nichts daran, es wird ung in jenem Leben fhöner anftehen, als hätten mir in diefem Leben eine Eönigliche Krone geführet; denn es ifE gar eine Burge Zeit dahin und ifk nicht werth, daß e8 eine Zeit genannt mir,

Nun merke Wenn du deine Gedanken von dem Himmel faffeft, was, wo odee mie er fei, fo darfft du deine Gedanken nice viel taufenb Meilen von binnen fehrwingen, benn berfeibe Rocus oder Himmel ift nicht bein Himmel. Und ob er gleich mit deinem Himmel verbunden ift, wie ein Leib, und es ift auch nur ein Leib Gottes; fo bift du doc nicht in demfelben Roco, der Über viel hun« derttaufend Meilen ift, zur Kreatur gemorden, fonbern in dem Himmel diefer Welt, bie auch eine folhe Tiefe in fih hat, daf keine menfhliche Zabt ift.

Denn der rechte Himmel Ift alfenthalben, and an dem Drte, wo bu fleheft und geheft, wenn bein Geift die innerfte Geburt‘ Gottes ergreift, und durch die fiderifche und fleifchlide hindurch dringet, fo tft er fhon im Himmel.

Das ift aber wahrhaftig, daß ein reiner, fehöner Himmel in allen drei Geburten über der Tiefe diefer Melt fei, in meldem Gottes MWefen fammt den heiligen Cageln ganz lauter, fhön und freubenreih aufgehetz das ift unleugbar, und der wäre nicht aus Gott geboren, der folcheß verneinte. »

Du fouft aber miffen, daß der Rocus dicfer Melt mit feiner Innerften Geburt mit dem Himmel über uns inqualirt, und ein Herz, ein MWefen, ein Wille, ein Gort, Alles in Allem ift. Das aber ber Locus diefer Melt nicht ein Himmel genannt wird, und