Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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Geiftes abermals welt auffperren, wenn di es verflehen millft; mo nicht, fo wirft du blind fein.

Diefes große Werk ift in dem Menfchen biß jest verborgen geblieben. Fest will e8 (Gott Lob!) einmal Yag werden, denn die Morgenröthe bricht anz der Durchbrecher der innerften Ges burt zeiget fi) mit feinem tothen, grünen und weißen Fähnlein in ber Äußerften Geburt auf bem Regenbogen.

Merke. — Nun fprihft du: Wie Eann denn Tag und Naht gewejen frin und nit au Morgen und Übend?

Morgen und Abend ift allein über ber Erde unter dem Monde, und nimmt feinen Urfprung vom Lichte der Sonne, die madıt Abend und Morgen, und aud) den Auferlihen Tag und aud die Außerlidhe finftre Nacht, das weiß Zedermann. 3 hat aber zu ber Zeit nicht gmeierlei Schöpfungen des Abends und Morgens gehabt, fondern ald fi Abend und Morgen angefangen hat, fo ift er in feinem Kaufe aud bi6 daher geblieben.

Dom Tage

Das Wort Tag fast fih im Herzen, führe zum Munde hervor bucch die Straße der berben und bittern Qualität und tmedt die berbe und bittere Qualicät nicht auf, fondern gehet ftarf buch Iren Kocus, meldyer am Hintern Gaumen über der Zunge ift, gen fanft hervor, ber herben und bittern Qualität unbegreiflich.

Mennt 23 aber auf die Zunge hervorfommt, fo fchließt die Zunge mit dem obern Gaumen den Mund zu; menn nun der Seift an die Zähne flößt und heraus will, fo fchlieft die Zunge ben Mund auf, und will vor dem Worte heraus und thut gleid)s fam einen Freudenfprung zum Munde heraus.

Menn aber das Wort durhbriht, fo macht fih der Mund inmenbig welt auf, und das Mort fajfet fih mit feinem Scallen binter der herben und bittern Qualität nod einmal und wedt dies felbe als einen fauien Echläfer in der Finfternig auf, und fährt jählings zum Munde heraus,

Alsdann zerrei die herbe Qualität als ein fhläfriger Menfch, der vom Schlafe aufgerwet wird; aber der Bittere Geift, welcher vom Feuerblig ausgehet, bleibt liegen, hört nichts und bewegt fich aud) nicht. =

Diefes find nun fehr große Dinge und nit fo Thleht, wie ber Ungebildete meint.

Das fi) nun erftlidy der Geift im Herzen faßt und durch alle Machen bis auf die Zunge unvermerkt durKbricht, bedeutet, daß das Licht aus dem Herzen Gottes durch die dufierfte, verberbte, grimmige, todte, bittere und herbe Geburt in der Natur biefer Welt hervorgebrochen tft, dem Zobe und Zeufel, fnmmt dem Zorne Got