Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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fie in den Mund, und mache fie warm und feuht: fo wirft du bald ihr Leben fehen, wie fie fhaffen und wirken wird. Weit fie aber außer der Hige ift, fo ift fie Im Zobe gefangen und ijt alt, wie eine andere Murzel oder ein Holz.

Du fieheft auch wohl, das der Leib an der Wurzel tobt ift; denn wenn die Kraft aus der Wurzel ift, fo ift der Leib elır todtes Uas und Bann nidt wirken. Das macht nun, daß der herbe und bittere Geift den Leib des MWaffers ermordet und bie Fertigkeit zu fi) gezogen und ihren Geift in dem todten Reibe aufgerogen haben. Denn fonft, mo bas füße Waller feine Fertigkeit in eigner Gewalt behalten tönnte, baß fich ber herbe und kittere-Geift fein fanft in dem fügen Wafler mit einander rieben; fo zündeten fie das Fett in ben füßen MWafler an, und das Licht würde fih in bem Waffer gebären und die herbe und bittere Qualität erleuchten.

Davon mürben fie ihr rechtes Reben hefommen, fih an dem Lichte begnügen laffen, und fich darin hoch erfreuen. Wen berfels ben lebendigen Kreude ging die Liebe auf, und eıhob fi in euerblig durch das Auffteigen der biitern Qualität in der herben. Menn nun bas gefchehe, fo wäre es eine himmlifche Frucht, wie fie im Himmel aufgehet.

Du fouft ader willen, baß die Erde alle fieben Quellgeifter bat, denn durch bie Anzlindung des Zeufeis find die Geifter bes Lebens mit in den Tod einforporiet, und gleichfam gefangen worben, aber nicht ermordet,

Die erften drei, als berb, fü und bitter, gehören zur DBils bung bes Körpers und darin ftehet die Beweglichkeit und ber Leib. Diefe haben nun bie Begreiflichkeit und find bie Geburt ber Außer fien Natur,

Die andern brei, Hige, XKlebe und Ton, flehen in ber Unbes geeiflichkeit, und werden aus ben erften darin geboren, das ift nun bie innerliche Geburt, mit welcher die Gottheit inqualiret.

Wenn nun die esjten drei nit im Zode erflarret wären, baf fie die Hige anzünden fönnte, fo würbeft bu bald einen -lichten, bimmlifchen Reid fehen, und rolicbeft wohl fehen, mo Gott wire,

Melt aber die erften drei Qualitäten der Erbe im Tode ers flaeret find, fo bleiben fie aud ein Feb und Zönnen ihr Keben nicht in's Licht erheben, fondern Kleiben ein finfteres Thal, in twels chem Gottes Zorn, der Tob und die Hölle flehet, auch das ewige Sefängnig und die Qual des Zeufels.

Diefe brei Qualitäten find nicht von ber Auferften Gehurf, in welcher das Zornfeuer ftehet, bis auf bie innerfle verworfen, fondern nur ber Außerliche, begzeiflihe Leib, und darin bie Aufers liche, höllifhe Qual.

Hier ficheft du abermals, tie Gottes und der HDöllereich ala ein Leib an einander hänaet; und eins dann das andere dody nicht