Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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begreifen. Denm bie andere Geburt, als Hige, Licht, Kiebe und Shall ift in der dußerflen verborgen, und made die dußerlide beweglich, fo baß fi) bie Außerliche zufammenraffte und einen Leib eböret.

- Ob nun gleich der Leib in ber äußerlichen Begreiflichfeit ftehet, fo wird er doch mac der Art der Innern Geburt formiretz; denn in der innerm Geburt fiehet das Wort, und das Wort IfE der Sci, welcher im Zeuerblige im Kicte durch bie bittese und herbe Dualie tät aufgebet.

Weil aber der Schall des Wortes Gottes dur; ben herben, bittern Tod aufgehen muß und im halbtodten Wafler einen Leib gebären, fo wird derfelbe Leib au böfe und gut, tobt und leben» dig; denn er muß ben Saft der Grimmigfeit und ben Keib ded Zodes bald an fich ziehen, und in folhem Keibe und Kraft tie die Erde, die Mutter, ftehen..

Daß aber dag Xeben unter und in dem Zobe verborgen fiegt, und auch in den Kindern ber Erbe, will ich bir beweifen. Siehe der Menfh wird fie unb Erank; und wenn ihm nicht ges vathen reird, geräth er in den Tod burdy ein bittered und herbes Kraut, das aus der Erde mächft, oder auch durch ein böfes tödts liches MWaffer, oder manderlei Kraut ber Erde, oder auch dur) ein böfes Zleifh oder Ekel beffelben.

Menn es aber ein Eluger Arzt ift und erforfhet von bem Kranken, wovon ihm der Schaden entftanden ift, und biefelbe Urs fache der Krankheit nimmt, es fei Steifh, Kraut oder MWaffer und deftillirt’8 und bremnet’e zu Pulver, je nahbem die Materie ift, daß es fi fchiddet und ihm das anferfte Gift absrennet, mwelhes im Tode ftehet; fo bieibet Herma in dem Mafler ober Pulver bie fiberifche Geburt in feinem GSige, wo Leben und To mit einander tinget; und beide find erheblich, benn ber. tobte Leib ifk teeg,

Menn du aber unter biefes Wafler oder Pulver einen guten Theriat oder dergleichen Dinge nimmft, melches das Auffteigen und die Macht des Grimmes im der fiberifhen Geburt gefangen hält, und giebft e& dem Kranken in einem wenig warmen Iranfe ein, es fei Bier und Wein, fo operiret die innerftz und verberaene Ges burt des Dinges, welches dem Menfhen bie Krankgeit bucch feine Außerfte tobte Geburt zugefüget Hat. Denn wenn ed in marme Feuchtigkeit gethan wird, fo rich tas Leben in bem Dinge auffteis gend und mollte fich gern erheben und im Lichte anzünben. Cs Earın aber wegen des Grimmes nicht, der ihm in ber fiberifchen Beburt entgegen ill.

So viel kann e8 aber, dag es dem Menfchen bie Krankheit benimmt; denn das fiberifhe Lehen gehet buch den Zob auf, und nimmt dem Stachel des Todes feine Gewalt; wenn e8 nun fieget, fo wird der Menfd wieder gefund.