Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

—_ 28 —

folder Drt, wie du Irgenb einen Ort über ber Erbe erwählen möc: tft. Wenn Gott das Licht durch die Hige anzlınden moltte, fo wäre bie ganze Welt eine folhe Sonne, denn diefelde Kraft, barin die Sonne ftehet, ift überall, und vor der Zeit des Zoms ift eö überall in dem Loco biefer Melt fo licht gemefen, wie die Sonne ift, aber nicht fo unerträglich.

Denn bie Hige ift nicht fo groß getvefen, tule in der Sonne, darum ifE.da6 Licht auch fanft gemefen und wegen der sraufamen Grimmigkeit der Sonne wird bie Sonne von der Sanftmuth Gottc8 unterfchieben. Dag man darum nicht fagen darf, die Sonne fei eine offene Pforte des Lichts Gottes, fondern fie ifE tie das Licht in des Menfchen Auge, da gehöret der Ort des Yrges au zu dem Leibe; aber das Licht wird von dem Xeibe unterfchieben. Und ob e8 glei duch die Hise im MWafler des Keibes entftehet, fo ift e3 dennod; nicht etwas fonderbares, mag der Keib nicht be= greifen kann. Ein folcher Unterfchieb ift auch zwifchen Gott dem Vater und dem Sohne,

Ufo ift am vierten Tage in der Angffgeburt diefer Melt im mittlern Punkte biefer Welt die Sonne aufgegangen und flehet an ihrem ewigen förperlihen Drte ftill, denn fie Fann fih nicht einen Dre nehmen und fid) an einen andern fesen. Sie {ft dag einzige netürliche Licht diefer Melt, und außer ibz if Fein Licht mehr fa dem Haufe des Zobes. Und ob es gleich fheinet, ats fienen die ‚andern Sterne audy hell, fo ift es bo nicht alfo, fonbern fie neh: men ihren Glanz alle von ber Sonne, twie bald unten folgt.

Die rehte Geburt und Herfommen der Sonne und Planeten ift fo befhaffen, mie folget.

As der Himmel zum Unterfhied gemacht wach zwifihen dem Lichte Gottes und der angezümdeten Werderbung des Keibes diefer Melt, fo war ber Leib diefer Melt eim finftres Thal und Hatte fein Licht, dag in bem dAußerlichen Leibe aufer dem Dimmel ge= f'yienen hätte, da fanden alle Kräfte gleichtwie im Tode aefangen und Ängfligten fic fa fehr, His fie fic) in der Mitte des Leibes erhigten.

As aber biefeg gefchah, daß bie angfllihe Geburt fo ftreng in der Hige ftand, fo brad) die Kiche im Kichte Gottes durch ben Himmel des Unterfhigbes und zündete bie Hige an. Da ging in der Hige im MWafler oder im Fett des MWafjers das fheinende Licht auf, und des Waffers Herz zündete fih an und bie ift in einem Augenbli® gefchehen.

Dem fobald als das Licht ben Körper recht ergriffen hatte, fa ift der Körper in dem Lichte gefangen und in eine ziemliche Sanftmuth verwandelt worden, und hat nicht weiter in folder Angft ftehen Eönnen.

Meil aber die Hige von dem Lichte erfchruden ift, fo hat fich ihre graufamer zjeuerquell gelegt, und fih nicht weiter anzlınden