Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden
— 308 —
in der Hoffnung die twunbderliche Proportion und Geftalt der Natur in erkundigen, damit fie vielen andern zur Gefundheit dienen können.
Weil fie aber in der Natur erfunden werden als Mörder und Uebelthäter, wider Gotteg und der Natur Gefes und Recht, fo fpricht ihnen der Geift, weldder mit Gott inqualiret, ihre Mörderei nicht für Recht.
Sie hätten doch die mwunderlihe Geburt ber Menfchen viel näher und gemilfer erfahren fönnen, wenn fie ihreftoßger Hochmuth und teuflifche mörderifhe Sucht hätte dazu Eommen laffen, welche ihnen die rechten göttlichen Sinne verkehret hat. Sie haben nur mit Menfhen und nicht mit Göttern fampfen mollen, darum ift ihnen der Kohn ihres Serthums billig zu Xheil geworden.
Mohl ihe gekröneten Hütlein, laßt fehen, ob aud ein einfäl= tiger Laie die Geburt des Menfhen des Kebens in der Erfenntniß Gottes erforfhen Eann; ift es Unrecht, fo widerlegt es, ift e3 aber echt, fo Iaffet e8 ftehen.
Diefe Befchreibung von der Geburt des Menfchenlebeng fege ih darum hierher, damit der Urfprung der Sterne und Planeten bejjer gefaffet werden £önne; bei der Befchreibung von der Erfchaffung des Menfchen wirft du Alles urkundlicher und tiefer finden, wie der Anfang des Menfchen fei.
Nun merke: Der Saame im Menfhen wird auf die Art und Weife geboren, wie die munderliche Proportion und Geftalt der Natur in ihrem Ringen und Aufgang von Ewigkeit geboren worden ift. Denn das menfchliche Kleifch ift und bedeutet die Natur zu dem Seibe Gottes, melde von den andern fechs Duellgeiffern geboren mwird, darin fich die Quellgeifter wiederum gebären und un-= endlich erzeigen, darin Formen und Bildungen aufgehen, und darin fi) das Herz Gottes oder die heilige Elare Gottheit im mittlern Sige Über der Natur im Centrum gebäret, wo des Lebens Licht aufgehet.
Nun aber find in dem menfhlifhen Keibe in dem Gehurtres gimente drei unterfchiedliche Dinge, da ein jedes ein fonderliches ift, und find doc auch nicht von einander getrennt, fondern find alle drei zufammen, nur der einige Menfh nach Art und Meife der Dreiheit in dem göttlichen Mefen.
Das Feifh ift nicht das Leben, fondern e8 ift ein todtes unverz fländiges MWefen, welches wenn des Geiftes Regiment darin aufhört zu qualifiziren, alsbald ein todtes Aas wird, verfaulen und zerfties ben muß.
Nun aber Eann au Eein Geift außer dem Reibe in feiner Volltommenheit beftehen, denn fobald er von dem Leibe gefchieden twird, verliert er das Regiment. Denn der Keib ifk die Mutter des Geiftes, in welcher der Geift geboren wird und in welcher er feine