Jakob Böhme's sammtliche Werke : in seiben Bänden

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mar nur ein heilige, mit Gott inqualirender Saame, welcher emig, unvergänglich, unzerftörbar war, denn e8 war ein neuer und reiner Same zu einem Engel und Bilde Gottes.

Die Wirfuna aber der ganzen Maffe war ein Auszug ober Anziehung des MWorts Gottes aus der Wirkung ber Quellgeifter oder des Salniters, daraus Erde ward.

Diefer Auszug war noch nicht zur Erde geworden, ob «6 aleich der Erde Salniter war, fondern ward vom Worte gehalten. Denn als der Kiebegeift aus dem Herzen Gottes den Salniter der Maffe anblidte, fo fing der Salniter und ward im Centrum der Seele [hwanger, und das Wort fand in der Maffe im Schale, aber das Licht blieb im Centrum der Maffe in der Velte bes Hims mels im Dele des Herzens verborgen ftehen, und bemegte fid) nicht außer der Vefte des Himmels in der Geburt der Quellgeifter. Sonft wo fi) das Licht in der Seelengeburt angezündet hätte, fo hätten alle fieben Quellgeifter, nad) der ewigen Gottheit Geburts recht, in dem Lichte triumphiert und qualifiziret, und wäre ein lebendiger Engel gemwefen; meil aber der Zorn den Salniter fdhon infiziret hatte, fo war der Schaden zu fürchten wie bei Lucifer.

Nun fraget fih’s: Warum denn nicht audy diefmal viele Malen gefchaffen worden find, daraus wäre alsbald auf einmal ein ganzes englifches Heer an des gefallenen Lucifers Stelle gewors den? Marum follte doch eine folhe lange Zeit fi) im Zorne vers (ängern® Und warum follte da8 ganze Heer aus der einigen Maffe geboren werden in fo fehr langer Zeit? Doer hat der Schöpfer dies Mal nicht den Fall des Menfchen gefehen und erkannt?

Diefes ift das rechte Thor der DVerborgenheit Gottes, daran der Lefer merken fol, daB es nimt eines Menfchen Vermögen wäre, foldhes zu erkennen oder zu willen, wo nicht die Morgens röthe im Centrum in der Seele anbrehe. Denn es find götr lihe Geheimniffe, die Kein Menfh aus eigener Vernunft erforfchen ann, id) achte mic auch viel zu unwürdig dazu, ich merde auch Spötter genug haben, denn die verberbte Natur [hamet fidy gar fehr vor dem Kichte.

sh Eann e8 aber darum nicht unterlaffen, denn tmenn das söttlihe Licht im Zirkel der Kebensgeburt anbricht, fo freuen fich die Quellgeifter und fehen im Zirkel des Lebens in ihrer Mutter zurud, in die Emigfeit, und aud vor fich in die Ewigkeit.

E3 ift aber nicht ‚ein beharrliches Mefen oder Verklärung ber Duellgeifter, viel weniger des thierifchen Keibes, fonbern es find Strahlen der Durchbrehung des Lichts Gottes mit feurigem Trieh, tweldyer dur das fanfte Maffer des Lebens in der Liebe auffteigt und in feinem Himmel ftehen bleibet,