Marxismus und Darwinismus

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die ſi< niht gut in das Syſtem einreihen ließen, wie eierlegende Säugetiere, Lungenfiſche und wirbelloſe Wirbeltiere; die Abſtammungslehre erklärte ſie einfa als übriggebliebene Uebergangsformen zwiſchen den Hauptgruppen. Bei dem Durchwühlen der Erdſchichten wurden immer mehr Ueberreſte vorweltlicher Tiere gefunden, die anders ausſahen als die heutigen; zum Teil erwieſen ſie ſih als Stammformen der heutigen Tiere, zum Teil zeigten ſie auh in den nacheinander fommenden Formen gerade eine ſolche Reihe, als ob die älteſten ſi< allmählih zu den ſpäteren umgebildet hätten. Dann war auch die Zellentheorie gegründet worden; jede Pflanze, jedes Tier beſteht aus Millionen Zellen und hat ſih aus einer einzigen Eizelle dur< unaufhörliche Teilung und Differenzierung gebildet; dana<h konnte auh der Gedanke, dieſe höheren Organismen ſeien von primitiven einzelligen Weſen abgeſtammt, niht mehr ſo ſeltſam erſcheinen.

Aber alle dieſe neuen Erfahrungen konnten doh niht die Theorie zu einer feſtſtehenden Wahrheit erheben. Der unmittelbarſte Beweis für ihre Richtigkeit hätte darin beſtanden, daß tatſächlich eine Umänderung einer Tierart zu einer anderen Art ſi< vor unſeren Augen ſihtbar vollzöge. Aber eine ſolche Beobachtung iſt ausgeſchloſſen. Wie iſt es dann überhaupt möglich, zu beweiſen, daß die Tierarten ſi< wirkli<h zu neuen Formen umbilden? Dadurch, daß die Urſache, die Triebkraft zu einer ſolchen Umbildung aufgede>t wird. Das hat Darwin getan. Darwin hat den Mechani8mus der tieriſhen Entwicklung aufgede>t und dadur<h nachgewieſen, daß unter beſtimmten Verhältniſſen ſi<h aus Tierarten notwendig andere Tierarten entwi>eln müſſen. Dieſen Mechanismus gilt es jebt darzulegen.

Seine erſte Grundlage bildet das Weſen der Vererbung, die Tatſache, daß zwar die Eltern ihre Eigenſchaften auf die Kinder vererben, daß aber zuglei< die Kinder in Einzelheiten immer von den Eltern und von= einander abweichen. Daher ſind die Tiere derſelben Art einander nicht völlig gleich, ſondern ſie weihen nah allen Seiten etwas vom Durhſchnittstypus ab. Vhne dieſe ſogenannte Veränderlichkeit wäre es' überhaupt unmöglich, daß ſi<h eine Tierart je zu einer ánderen umändert. Zu einer ſolchen neuen Artbildung iſt dann nur weiter nötig, daß eine beſtimmte Aenderung gegen den Mitteltypus immer größer wird, immer weiter in derſelben Richtung geht, bis ſie ſo groß geworden iſt, daß das Tier nicht mehr zu der früheren Art gehört. Wo iſ aber die Kraft, die eine ſolhe immer weitergehende Aenderung in derſelben Richtung hervorrufen könnte?

Lamar> hatte ſie aus dem Gebrauch und der ſtärkeren Uebung beſtimmter Organe erklärt, wodur< dieſe immer vollkommener werden. So wie bei einem Menſchen die Beinmuskeln dur<h das viele Laufen kräftig werden, ſo hat der Löwe ſeine ſtarken Muskeln, der Haſe ſeine ſchnellen Füße dur<h den Gebrauh erworben. So haben auh die Giraffen ihren langen Hals dadur<h bekommen, daß ſie, um die Baumblätter, die ſie freſſen, erreichen zu fönnen, mit dem Kopfe immer höher zu reichen ſuchen und dabei den Hals ausdehnen. Dadur<h wurde der Hals immer länger und hat ſih aus irgendeinem furzhalſigen, antilopenähnlichen Tier die ſeltſame langhalſige Giraffe entwidelt. Dieſe Erklärung mußte manchem unglaublih

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