Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreih 1789. 7

kann euch nicht anders helfen meine Kinder, als bewafnet euch,” Am 12. July des Abends fieng man an in dez ganzen Stadt die Sturmglocken zu ziehen, und jeder - be: waſfnete ſich ſo gut er konnte. Der ganze folgende Tag vergieng mit Aufſuchung der Waſſen , und als dies nicht zureichte wurde am 14. July der ganze MWaffenvorrath aus dem Juvaliden : Hauſe weggenommen , wodurch denn gegen 100000 Mann bewafnet waren. Der an dieſem Tage zu Paris verübte Unfug war in der Geſchichte ohne Beyſpiel , und dennoch blieb der König unentſchloſſen, irgend etwas Entſcheidendes zur Wiederherſtellung der Ruhe zu untexnehmen. Weder die Zurüzichung der Truppen noch auch das Vorrücken derſelben, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, wollte er bewilligen; ja ev gab nicht einmal ſeine Einwikligung dazu, daß cine Deputation der Nationalverſammlung nach Paris zur Wiederherſtellung der Ruhe abgehen ſolle, weil er befürchtete, daß dieſe Geſandtſchaft den Aufruhr noch vergrößern wúrde Die zügelloſe Menge, die leicht durch ein Corps von 15 bis 20900 Mann regulairer Truppen zur Ord: nung gebracht wäre. war nun kühn genug die Baſtille, welche ſie als den Siß des Despotismus und der Tyranney anſahen, anzugreifen. Da die Beſaßung dieſer Veſtung nur aus 133 Mann, theils Jnuvaliden und theils Schweizern, beſiand, ſo war die Erſtürmung derſelben von ſo viel Tauſenden, auch nur das Werk weniger Stunden, wobey von den Angreifern $8 auf dem Plak blieben, und 170 verwundet wurden.

Sn der Nacht traf dieſe Nachricht zu Verſailles ein, worauf der König am 16. July in der Nationalverſammlung erſchien , und an dieſelbe ſtchend und mit entblôßéem Haupte eine Nede hielt, worin er die Verſiche: rung evtheilte, daß zur Entfernung der Truppen bereits Befehl gegeben ſey. Eine anſehnliche Deputation gieng nach Paris ab, um die Ruhe daſelbſt wieder. Herzuſtel ns.

# allein.

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