Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1789: 9

Das Volé- zu Paris war nun ganz entzückt über dieſen Sieg , ohne ſelbſt zu wiſſen was man unter Frey: heit verſtehe, und ohne es zu bedenfen, -welche Folgen eine ſolche Freyheit nach ſich ziehen würde, wodurch: nies mand mehr für ſein Leben und Eigenthum geſichert war. Dev größte Theil glaubte, daß die Eroberung der Baſtille, die Errichtung einer, Nationalgarde , vorzüglich aber die Demúthigung des Königes und das ungeſtrafte Morden, Rauben und Plündern, die nunmehr errun: gene Freyheit des Volkes ſey, welche durch ſchauderhafte Ermordungen die nächſten Tage - bezeichnete. Noch trauriger waren die Folgen dieſer errungenen Freyheit in den Provinzen, wo man beſonders die Schlöſſer der Adlichen plúnderte und zerſtörte, ſo daß ein großer Theil derſelben genöthiget war die Flucht zu ergreifen. So: bald die Eroberung der Baſtille in Verſailles bekannt geworden war, verließen die Prinzen und mehrere Großen das Reich ; nur der König, ſeine Gemahlin, Kinder und Schweſter blieben zurú>, um nicht das Reich einer völligen Anarchie bloß zu ſtellen , und ohne es zu ahnden, daß dieſe Liebe zu ſeinem Reiche , ſeinen Untergang herbeyſühren würde, Die . immer geſchäftige Orleanſche Partey, deren Wortführer Mirabeau war, ſuchte nun zu verbreiten, daß die ausgewanderten Prinzen eine Coalition bewirfen würden, wodurch denn eine allgemeine Bewafnung des Volkes nothwendig wäre, um etwanigen Angriffen von Auſſen her, Widerſtand leiſten zu können. )

Zur Wiederherſtellung der Ruhe wurde nichts ‘ge: than, denn als der Graf Lolli Tolendal die Nationalverſammiung aufforderte, Anſtalten wider die Unorduungen zu treffen, und die Vorfälle in Paris zur Sprache brachte, erſchôpſté Mirabeau ſeine ganze Beredſaumfeit, um die vom Volke verübten Grauſamkeiten zu vertheidigen. - Barnave warf ſogar- die Frage auf, ob das ver:

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