Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

2: Frankreich 1788.

ben von ſelbigen bewilligen zu laſſen. Dieſe Verſammlung, welche im Febr. 1787 zu Verſailles zuſammen kam, erflärte aber, daß dieſe Sache nur auf einem allgemeinen Reichstag entſchieden werden fônne. Da: num die Regierung auf dieſem Wege nichts ausrichten konnte, ſo wurde den Parlementern die Ausſchreibung befohlen ; aber auch dieſe widerſebten ſich, und kündigten dem Könige geradezu den Gehorſam auf, aló man ſtatt der neuen Abgaben neue Anleihen machen wollte. Hierauf wurden die Parlementer aufgehoben und an deren Stelle königliche Gerichtshöfe errichtet , die alle Befehle und Verordnungen ohne Widerrede in Ausführung bringen ſoilten. Dies hieß aber Oel ins Feuer gießen, denn nun widerſebte man ſich in allen Provinzen dieſer Madßregel , wobey das Volk viele Exceſe begieng, die beſonders zu Grenoble und Rennes in eigen förmlichen Aufruhr ausarteten. Aebt blieb dem Könige nichts anders übrig, als ſich zux Zuſammenberufung der Reichsſtande zu entſchließen, welche ſich zufolge königlichen Mandates vom 1. Jan. 1789, am 1. May 1789 zu Verſailles verſammeln ſollten. Dies war eine ganz neue Erſcheinung, indem ſeit 1614 unter Ludwig Xl, fein Neichstag in Frankreich gehalten war ; daher denn ſowol in Anſehung der Wahl als der Anzahl der Deputirten, Mißverſtändniſſe obwalteten. Um dieſe vorher aus dem Wege zu râumen, wurden die Notabeln wieder zuſammen berufen, welche am 6. Nov. 1788 ihre erſte Verſammlung hielten. Von denſelben wurde beſchloſſen, daß die Wahlen nach den Aemtern geſchehen, und auf dem Reichstage jeder Stand ſeine Sißungen abgeſondert halten, auch nicht nach Köpfen ſondern nah Ständen geſtimmt werden ſolleUeber die Anzahl der Deputirten konnte man ſich nicht vereinbaren, daher denn der König den Beſchluß der Notabeln. auf Nefers Vorſchlag dahin beſtimmte, daß vom Adel 300, von der Geiſtlichkeit z00 und vom Bürgerſtande 650 Deputirte; und zwar na der Größe La

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