Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

Abends vor; das nenne ih ein glü>lihes Leben. — Mein Auguſt iſ leider abgereiſt. 11, Januar. Die Kronprinzeſſin wieder wohl; wix gingen zur Ass8emblée bei Möllendorf, wo eine furchtbare Hiße war. 12, Jantar. Die Kronprinzeſſin leider wieder unwohl, mußte das Zimmer hüten. 13. Januar. Wir fuhren ſpazieren. Abends in der Opex, dann Souper bei Prinzeſſin Louis. Seit einiger Zeit ſind die Nachrichten vom Rhein ſehr ſ{hle<t, Wurmſex iſ geſchlagen worden, Alles geht rüctwärts. Der Herzog von Braunſchweig hat ſeine Abberufung verlangt und der Marſchall Möllendorf geht ſtatt ſeiner zum Heere. Gott weiß, daß man ein gutes Ende von dieſem Krieg niht mehr abſehen kann. 14. Januar. Diner bei dex regierenden Königin, Abends bei Arnim's und von da auf die Redoute, welche lehtere für mich etwas Schreckliches iſt; um 1 Uhx zurück. 15. Januar. Zu Tiſch unter uns und ſehr heiter. Großer Ball beim König. Er war ſehr gnädig für mich. Die franzöſiſche Dame Namens Dumoulin, die es mit angeſehen hat, grade jeht vor zwei Jahren, wie man ihren Mann maſſakrirte, war auch da, aber mir gefällt fie niht. Dex Ball dauerte bis 3 Uhr. 16. Januar. Zu Tiſch zu Hauſe mit Prinz Caxl und Prinz George von Streliß; man war ſehr guter Dinge; Abends Cour bei der Königin = Wittwe.