Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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” 13. September. Auch heute eine Menge Offiziere zu Tiſche, ſowie der Genexal Röder und Graf Jngersleben; der Prinz von Br. blieb no< immer. Abends Ball im Amts= Hauſe für die Kammexrfrauen und dergleichen, Alles tanzte mit und auch ih tanzte mit vielem Vergnügen ein paar Menuetts; wir blieben bis 10 Uhr und gingen dann zum Souper; der Ball dauerte bis 3 Uhr früh. 14. September. Offiziere zu Tiſche; der Prinz und die Prinzeſſin von Oranien und dex Prinz von Br. reiſten heute ab. Daz gegen kamen Gualtieri und der Prinz von Neuwied und blieben zum Souper, und dann Graf Brühl, der eben in Pe-

tersbuxg war. 15. September.

Wir packten ein, um nah Berlin zurückzugehen, worüber i< im Grunde niht böſe bin. Graf Brühl blieb zu Tiſche und um 3 Uhx fuhren wix fort, der Kronprinz ritt bis Potsdam.

16. September.

Jh hatte ſehr viel zu thun; die Kronprinzeſſin fuhr hinaus zu den Manövern, nah Tiſch ging man in's Theater, Abends famen die Prinzen und ein Prinz Solms von den Huſaren, der mix ſehr windig zu ſein ſcheint und mir gax nicht gefällt.

17. September.

J< ging in die Kirche zu Zöllner, der ſehr ſhön pre= digte. Zu Tiſch kam dex Erbprinz von Darmſtadt, ein großer, ſ<hönex Mann, aber mit einer ſ{hle<ten Haltung; auh ſein Geſicht iſ eigentlih ſ{<hön, abex dumm und ausdru>slos; er hat einen Herrn von Baumbach bei ſich. Außer ihm famen