Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Königin hinaus, i<h ging zuleßt. Maſſow hatte auch die Curland’s dazu gelaſſen. Die Königin gab erſt no<h Adams, dem Amerikaniſchen Geſandten, eine kurze Audienz, dann ſete ſie ſi<h mit ihrer Schweſter und Schwägerin. Die Cour war feierlih und gut, aber ſehr viele Menſchen kamen zu ſpät; Alles natüxlih in dex allertiefſten Trauer. Der fleine Prinz Wilhelm wax recht krank ſeit geſtern an einem Bruſtſiebex, und wir waren in großer Beſorgniß um thn. 18. Decembex.

Dex kleine Prinz Wilhelm i} ſeit heute Morgen um 5 Uhr Gottlob etwas beſſer! — Wix waren Alle in großer Angſt um dies geliebte gute Kind, das Gott uns erhalten wolle! — Die ganze Stadt kam zu fragen wie es ihm ging, und alle Menſchen ängſtigten ſi< um ihn, abex nun ſcheint die Krankheit überwunden.

20, December.

Roſencranz geht na<h Raſtadt, wo Graf Goerz und Jacobi bereits ſind; das arme deutſche Reich iſ zu beflagen! —

21. December.

Dex König fuhr mit ſeinen Brüdern und Adjutanten na<h Potsdam, wo ex die Garden ſah und großes Diner gab. Wir hatten indeß hier ein Diner von 60 Pexſonen, die Excellenzen, die Frauen dex Geſandten und die Fremden. Abends bei den Oraniern und vorhex auf dem Chriſtmarkt.

24. December.

Um 7 Uhr begann die Coux, die äußerſt zahlreich war. Alle Menſchen kamen vorher zu mir. Man präſentirte eine Menge von Ausländern, dann ſpielte die Königin mit der Fürſtin Sacken, dem Oeſterreichiſhen Geſandten Prinzen