Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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17. November. Man ſagt, die Majeſtäten hätten Graudenz verlaſſen müſſen wegen der franzöſiſchen Horden, und wären nun doh in Oſterode. Meine arme, arme Königin! 18. November. Der Kleine iſt niht gut, — ih erwarte Hufeland mit großer Ungeduld. Die Miniſter follen au<h in Oſterode ſein, — immer nux Berathungen! — Die Ruſſen rücken vor, wenn ſie nux ſchlagen wollten. 19, November. Das Gepä>k der Prinzeſſin Wilhelm iſ angekommen, ihre neugeborene leine Prinzeſſin iſt todt. Man ſagt, daß Duroc nah Oſterode geht. Gott weiß, was aus all dieſen Verhandlungen werden wird. Dex Kurfürſt von Heſſen foll na<h Schleswig gegangen ſein, alle ſeine Truppen ſind ent=waffnet. Dex Herzog von Braunſchweig iſt abgeſeßt und verbannt, es heißt, er geht nah England. 20. November. Hufeland in der Nacht angekommen; ex fand den Kleinen ſehr krank, gab fogleih andere Mittel, ließ ihn in Wein baden; es wurde etwas beſſer, aber zux Nacht wieder ſ{<limmer. Jh ſchi>te wieder eine Stafette an die Königin. Napoleon macht entſeßliche Bedingungen. Mein Gott, welche Schreckenszeiten. 21. November. Dex kleine Prinz hatte eine ſ{<le<te Nacht, ih ließ. Hufeland dicht neben ihm ſchlafen; gegen Morgen war ex beſſer, doch iſ ex noh immer ſehr in Gefahr. Die Königin ſchreibt mix, daß ſie bald zu kommen hofft. Sie hat eine \chre>liche Reiſe von Graudenz nah Oſterode gehabt; ah,