Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Abends hatte ih einen Thee bei mix, die Majeſtäten famen, die Königlichen Kinder, die Hofdamen, die Engländer von der Geſandtſchaft, die Ruſſen, die Offenberg's, Schladen, Jagow, Zaſtrow und Buh; es dauerte bis 9 Uhr.

1, Februar.

Fuxchtbares Wetter. Das Mittagseſſen iſ jeht etwas Sthre>liches wegen des unglaublichen Lärms, den die guten Kinder dabei machen. Der König erlaubt Alles; er iſt zu gut und bringt mi mit ſeiner zu großen Nachſicht in Verzweiflung. Abends waren wir zum Thee bei einem Kaufz mann Argelandex, in deſſen Haus die Prinzen wohnen. Die Prinzeß Wilhelm, Offenbergs und viele Leute waren da, und die Langeweile herrſchte in einem bis jeht noh unerreichten Grade.

2. Februar.

Leſtocq macht kleine Fortſchritte, aber was kann uns Armen das helfen; wir bedürfen einer großen Schlacht, um die Franzoſen zu vernichten, die ſih jezt mehr und mehr fonzentrixen. Gott wolle uns von ihnen befreien. Herr von Klüx kam mit Briefen vom Kaiſer Alexander zurück. Ex iſt entzückt von ihm, aber leider ſind niht alle Ruſſen ſo für uns geſinnt wie dex Kaiſer es iſt. *

3. Februar.

Jh ſchrieb an die Meinigen nah Groß-Giewiß; auh ſie ſchreiben mix gewiß; aber leider habe ih längſt keine Nachricht mehx von ihnen, die Briefe kommen nicht an. Heute war großer Thee bei der Königin für die Engländer und Ruſſen, dex bis 8 Uhr dauerte.

4. Februar.

Bennigſen hat einen franzöſiſchen Offizier gefangen,