Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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19, Februar.

Der König hatte nah Rüchel geſchi>t und hatte eine Berathung mit dieſem, Zaſtrow und Hardenberg wegen der Vorſchläge dieſes Bertrand. Gott gebe, daß man Napoleon niht entgegen kommt und nux jeht im Unglück nicht nahgiebt. — Rüchel ſagte mix, Bennigſen ſei ganz gut, aber er habe ganz fur<tbare Verluſte bei Eylau gehabt und könne jet nihts mehr thun; die Franzoſen ſeien übrigens auh arg mitgenommen.

20. Februar.

Nochmals Berathungen. Die Königin ſagte mir, ſie habe den König auf das Jnnigſte gebeten, feſt zu bleiben und nur jeßt nicht Frieden zu ſchließen. Sie war ſehr zufrieden mit Hardenberg, aber die beiden Andern find ſehr \<hwankend.

21. Februar.

Die Franzoſen ziehen ſi<h zurü>, unſere guten braven Truppen und die Koſaken thun fortwährend wahre Wunder von Kühnheit und Tapferkeit! — Die Franzoſen haben über 1000 Bleſſirte allein in Eylau zurückgelaſſen.

Gottlob, daß unſer König allen Vorſchlägen Napoleon's, die nux das völlige Verderben des Landes herbeiführen wiürden, mit einer Standhaftigkeit widerſteht, die um ſo ſchöner und bewunderungswürdiger iſt, da Alles zum Unglück ausſhlägt und unſer bitteres Mißgeſchick kein Ende zu nehmen ſcheint.

22. Februar. Die Königin kam mit den zwei kleinen Prinzeſſinnen zu mir und ſah bei mix Lord Grove, Hardenberg und Schladen. Dann gingen wix mit den beiden Prinzeſſinnen