Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Jh ſagte dem Großherzog von Berg, die Tage folgten ſih zwar, aber ſie glichen ſih niht, und er erwiederte: „Leider iſ das hier ſo“, und ſo kehrten wir zurü>! —

Dex Kaiſer Alexander kam no< einen Augenbli> zur Königin und um Mitternacht waren wir wieder zu Hauſe.

8. Juli.

J< hatte den Vormittag die Holſteiner, die mih quälen und langweilen; dann kamen Korff und Pahlen, zuleßt der Kaiſer Alexander, der auh zum Diner blieb. Prinz Wilhelm war angekommen, auch er, Brinkmann und Schladen kamen zu Tiſche. - Dex Elende nimmt uns ganz Weſtphalen, Magdeburg, die Altmark, Halberſtadt und Poſen, kuxz mit einem Wort, dem König bleibt faſt nichts übrig! — Barmherziger Gott, ſehe dem Leben dieſes ent= ſehlichen Menſchen doh endlih ein Ziel! —

Nach Tiſche kam Duroc, um der Königin die Abſchieds-= complimente und Empfehlungen Napoleons zu bringen; ſie ſagte auh ihm, ſie habe nicht geglaubt, daß es möglich ſei, ſo getäuſcht zu werden. |

Dex König und Prinz Wilhelm fuhren nah Tilſit, Buch wurde im Namen dex Königin ebenfalls hingeſchi>t, die Höflichkeiten des Kaiſers zu erwiedern. Ex erhielt von Napoleon eine ſ<höne Doſe mit deſſen Portrait, aber wofür er ſie erhielt, weiß ih wirklih ni<t. Der König kam um neun Uhr zurüc>, Alles war kuxz und eilig vor ſih gegangen ; man hatte früher als ſonſt bei Napoleon gegeſſen und dieſer nachher niht einmal. Abſchied vom König genommen. Jh habe noh vergeſſen zu ſagen, daß cin Marſchall und der General Barbier die Königin beide Tage zu Napoleon hin und zurücé eskortixten. Heute Abend wurden no< alle