Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

— 822 —

11. September.

Die Königin iſt ſ{hre>li< unglü>lih, daß an allen Orten, wo der Convention zufolge die Franzoſen abmarſchieren ſollen, ſie fort und fort bleiben und die Einwohner vollends an den Bettelſtab bringen. Wir ſahen heute vom Leuchtthurme aus ein unglü>liches Schiff ſcheitern; ein Boot rettete 13 Mann und dann ſ{<lug es um, und wix ſahen ſie Alle vor unſeren Augen umkommen, es war entſeylih! Abends allein mit dem Hof; der 30jährige Krieg von Schiller wird vorgeleſen, wenn twirx allein ſind.

Die Herrſchaften ſind beide re<t leidend, all’ dieſer Kummer muß ihre Kräfte erſchöpfen. Wie ſollen ſie dies Maaß von Leid extragen. — Die arme Königin weint zu viel! —

21. September.

Die Engländer haben den 5. Kopenhagen im Ernſt bombaxdixt, den 7. Stadt und Flotte genommen und leßtere verbrannt.

22. September.

In Königsberg iſ auf dem Theater ein Schauſpieler in franzöſiſcher Uniform exſchienen; ſofort haben die anweſenden Offiziere gerufen, ſie wollten dieſe Uniform niht ſehen, und man hat den Vorhang fallen laſſen müſſen.

Soult hat dieſen Vorfall erfahren und an Napoleon na<h Paris berichtet; dieſer iſ wüthend darüber und verlangt die Beſtrafung der betreffenden Offiziere. Welche Knechtſchaft! — Wollte Gott uns doh endli<h von dieſem Tyrannen befreien! —

283. September.

Nein, es iſt niht Soult, ſondern Daru, dex die Ge-