Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

— 831 —

27. Januar.

F< hatte eine ſolche Unmaſſe Menſchen bei mix den ganzen Morgen, daß ih es kaum aushalten konnte. Zu Tiſche G. v. Stutterheim, York, Graf Gröben und DohnaLauk, welcher Leßtere ein ſehr liebenswürdiger Mann iſt. Stein war auh da; ih theilte ihm das Benehmen Broz hauſen's wegen des Briefes mit, was er gradezu inſolent nannte. J<h theilte es auh dem König und der Königin mit, und Beide waren ſehr unzufrieden mit ſeiner Handlungsweiſe. Abends war ein Pickni>-Ball in der Stadt, dem der König beiwohnte.

30. Januar.

Noch immer furchtbar viel Beſuche, wieder Damen bei der Königin; Abends ein Ball der Studenten, zu dem der König hinging.

831. Januar.

Sonntag. Die Majeſtäten gingen zur Kirche, wo einige Candidaten eingeführt und geweiht wurden. Sie gingen dann noh zu Fuß ſpazieren; zu Tiſche viele Offiziere, Graf Dohna, Schlieffen, Auerswald, Prinz Heinrih und Prinz Wilhelm.

1, Februar.

Die Königin iſ, Gottlob, wieder wohler, doh kann es nicht mehr lange dauern. Zu Tiſche Gol, Stein, Dohna und viele Offiziere. Nach Tiſch waren die Majeſtäten ein wenig bei mix. Abends blieb ih allein in meinem Zimmer; um 10 Uhr wurde ih raſh zur Königin gerufen und um 11 Uhr genas ſie einer kleinen Prinzeſſin. Sie hat Gottlob nicht ſehr gelitten und der gute König war ganz außer ſich vor Freude! —