Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Jh blieb bis na<h Mitternacht und konnte dann beruhigt in mein Zimmer gehen. Gott ſei gelobt, daß fie wohl ift.

2. Februar.

I< konnte niht ſ{<lafen; füh ſ{<hrieb ih 18 Briefe

und wax am Tage viel bei der Königin; ſie und das Kind

ſind Gottlob wohl. 4. Februar.

Die Frau von Berg kam dieſe Nacht an und ward heute früh zux Königin gerufen, die ſih ſehr freute, ſie zu ſehen. Dex König war nicht wohl.

Zu Tiſch Kruſemark, Holſtein, Stackelberg, Wittgen-= ſtein, Kalkreuth und Schladen.

5, Februar.

Dex König iſt ernſtlich leidend, Die Berg war früh

und nah Tiſch bei der Königin und ſoupirte bei mir. 6, Februar.

Dex König wieder beſſexr. Dex theuren Königin geht es Gottlob herrlih. Die Berg iſ ſehr viel bei ihr und ih bin überläſtigt von dex erdrückenden Maſſe dex Beſuche, die ih den ganzen Morgen und nach Tiſche wieder bis zum Abend empfangen muß; aber ſo viel ih kann, bin ih doh bei der Königin.

10. Februar.

Die geliebte Königin wohl. Die Prinzen und die Königlichen Kinder dürfen ſhon zu ihr; die Berg und ich ſind viel bei ihr. Das Kind iſt geſund und hübſ{<, die Amme gut, Gott ſei geprieſen, der uns beigeſtanden! Wollte Er uns nux auh von dieſem Böſewicht erretten, dex uns ver-= folgt und uns vernichten möchte! J< ging heute ein Bischen mit der Berg ſpazieren; Abends iſ jeht Alles bei mir.