Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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hofft jeht Alles von ihm, — Gott wolle geben, daß dieſe Hoffnung niht umſonſt ſei. 21, September.

Der Kaiſer ſchi>te einen Courier, der für ihn aus Paris gekommen war und ihn unterwegs getroffen hatte, -an den König und dieſer brachte die Nachricht, daß Prinz Wilhelm Alles nachgegeben und ſi< allen Bedingungen Napoleon's unterworfen hat! — Ferner hatte Stein einen Brief an Wittgenſtein in ſehr ſtarken, oder doh wenigſtens unbeſonnenen Ausdrücken gerichtet und ihn Foppe mitgegeben; dieſem iſt der Brief von den Franzoſen abgenommen worden, er ſelbſt nah Spandau auf die Feſtung geſchi>t, und Stein's Brief befindet ſih jeht unter den franzöſiſchen Acten,, die den neuen Verhandlungen zu Grunde gelegt werden ſollen, mit den ſ<härfſſten Randbemerkungen Napoleon's verſehen; das iſt die lehte Staffel unſeres Unglü>ks. Goly iſ dem Kaiſer Alexander gefolgt. Die Königin iſt troſtlos, der arme König wüthend über dies neue Mißgeſchi>; ex ſelbſt ſprach mit Stein darüber, aber es iſ zu bezweifeln, ob er nah dem Vorgefallenen ihn wird behalten dürfen. Alles iſt gegen uns; a<h Gott!

22. September.

I< ſah Stein's Brief; er hat in der That ſehr un=vorſichtig gehandelt ſo zu ſchreiben, aber Wittgenſtein ſelbſt iſt durch den Brief niht kompromittirt.

28. September.

Die Königin erhielt ein Schreiben von Napoleon; es iſt äußerſt höflich ſtyliſixt, das iſt Alles.

3. October.

Die Zuſammenkunft der beiden Kaiſer hat am 27. ſtatt=