Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel
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Güte und Gnade für mi<h immer derſelbe bleibt. Die junge Kaiſerin hat etwas reizend Anmuthiges und Sanftes im Weſen und hat leider eine unglückliche Leidenſchaft für thren Gemahl den Kaiſer, deren ex niht werth iſ, und was wweh= müthig und rührend zugleih mit anzuſehen iſt! —
16. Januar.
J<h hatte heute endli<h einmal einen ziemli<h ruhigen Morgen. Der Kaiſer und dex König beſichtigen jeht jeden Tag Truppen ohne Ende und dabei iſt die Kälte ſo groß, daß man es faum aushalten kann. Das Diner in der Eremitage. — Alle Diners und Feſte ſind hier immerx fabelhaft zahlrei<h und maſſenhaft, die Gefolge der Höfe betrugen heute bei Tafel allein 400 Perſonen. Abends wurde die Tragödie Semiramis gegeben, die Georges ſpielte wieder vortrefflich. J<h ſaß zwiſchen Caulaincourt, dex überaus artig und höflich mit mix wax, und der Gräfin Litta, die eine allexliebſte Frau iſt.
17. Januar.
Heute iſ ein Faſttag bei den Ruſſen. Wir hatten Familien-Dinexr bei der Kaiſerin-Muttexr. Vormittags beſah ih die Zimmer, wo eine Sammlung dex ſ{hönſten Pelze zu Ehren - Geſchenken aufbewahrt wird, darunter einer von ſ<warzem Fuchs für meine Königin, und wo ebenfalls die Geſchenke an Diamanten, Tabatièren, Ringen und andex= weitigem Schmuck ſich befinden, aus denen dex Kaiſer ſelbſt auswählt, was er den Bevorzugten giebt. Dann war ih in einigen ruſſiſchen Kaufläden und in einem engliſchen Gewölbe, fauſte Allerlei und wax ſ<hließli< todtmüde.
18, Januar.
Heute fand die große Feierlichkeit der Fahnen- Weihe