Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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man weiß nie, wie man mit ihm daran iſt. Die Hin- und Hermärſche ſeiner Truppen nehmen kein Ende. Jn Spanien geht es ihm niht nah Wunſch, aber es iſ zu weit von hier, um daß man jemals die ganze Wahrheit von dort exfahren könnte.

Die Fürſten vom Rheinbund benehmen ſi< erbärmlich wie die naſſen Hühner, es iſt kläglich mit anzuſehen.

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Vom Jahre 1812 finden ſich nux wenige Aufzeichnungen ; eine ſ{<hwere Krankheit der Gräfin Vosſ hatte dieſelbe lange Zeit ſchwach und ſchreibunfähig gemacht.

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20. Januax 1813, Heute fand die feierliche Confirmation des Kronprinzen ſtatt; aber i< war zu elend und konnte nicht“ mit in die y Kirche gehen, was mich ſehr ſchmerzte. Jh ſchrieb einige Verſe niedex, die ih dem Kronprinzen gab. Die ſämmt-= lichen Höfe und ihr Gefolge waren in der Kirche und ih hörte, daß die heilige Handlung ſehr ſ{<ön und feierlich geweſen iſ. Dex König wird morgen mit dem Kronprinzen

zum heiligen Abendmahle gehen. i

21. Januar. Dieſer Tag koſtete mix viele Thränen. Der König ging mit dem Kronprinzen zux Communion: dann erhielt ih ein Billet von Erſterem, das ſeine große Gnade für mi, aber zugleich die ſchmerzli<hſten und xührendſten Empfindungen ausdrü>te; auh vom Kronprinzen erhielt ih einen wunderhübſchen Brief. Alle Königlichen Kinder reiſen den 24, mit dem König nah Breslau ab. Die Franzoſen