Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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fommen und gehen wieder; die Ruſſen rü>en in Pommern

ein; der König ſelbſt geht ſhon morgen fort, — das betrübt

und ergreift mich ſehr; es wird mix ſo ſ{<wer, mih von

den Königlichen Kindern zu trennen und daß ih meiner

Schwäche wegen niht mit ihnen nah Breslau gehen kann! 22. Januar.

Der König gab mix zum Abſchied eine Tabatière mit dem Bild der theuren Königin, und begleitet von einem fo ſchönen, wahrhaft erhebenden, wundervollen Briefe! Die Prinzeſſin Charlotte ſelbſt brachte mir Beides in ſeinem Auſtrag.

Heute ganz früh ſhon war der König abgereiſt, nur Naßmer iſ mit ihm. Jh war ſehr unglü>li<. Gott wolle ihn führen und geleiten und ihn beſhühen! —

283. Januar.

Ein trauriger Tag; ih mußte Abſchied von meinen geliebten Prinzeſſinnen nehmen und blieb ganz allein! Jm Laufe des Tages erhielt ih zwei Stafetten vom König und ſchrieb ihm nah Beeskow.

24. Januar.

Ach, das war ein harter Abſchied für mich, alle König= lichen Kinder reiſten heute wirklih ab. Jh war ſehr ge=beugt. Der König iſt die Nacht in Sagan geblieben. St. Marſan geht auh na< Breslau. '

29. Januar.

Von den Armeen ſieht man nur die Franzoſen, welche hier Alle halb todt ankommen, und gefangene Ruſſen mit ſih na< Frankreich transportiren.

3. Februar. Jh hatte heute einen allerliebſten Brief der Prinzeſſin