Neunundsechszig Jahre am Preussischen Hofe : aus den Erinnerungen der Oberhofmeisterin Sophie Marie Gräfin von Voss : mit einem Porträt in Stahlstich und einer Stammtafel

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Jedermann überzeugt wax, dex Vice-König ſei viel zu eilig, weiter zu kommen, um dies im Ernſte zu thun. : 5. März. Gottlob, Briefe aus Breslau! Uceberall iſ der Krieg in vollem Gange. Repnin und Kutuſoff kamen zu mix und blieben den Abend ; der Erſtere ſicht ſehr gut aus und iſ mix lieb um alter Freundſchaft willen. Sobald das Corps von York hier ankommt, gehen ſie weiter. Gott wolle jeht unſere Sachen zum Beſten wenden! — Man ſagt, Kaiſer Alexander ſei in Breslau und hofft, dex König werde ſich von ihm fortreißen laſſen und niht länger zögern. | 6. März. Alle Nachrichten ſind fo voll Widerſpruh und Unſicher= heit und ſo viel falſche werden abſichtlich verbreitet, daß man nichts mit Sicherheit weiß, auh nichts von den Franzoſen, weder wo ſie ſtehen, noh ob ſie die Ruſſen exwarten, um ihnen Stand zu halten, oder ſich zurückziehen. Man glaubt, die Oeſterreicher würden ſi<h nicht raſh ent= ſchließen und für's Erſte no< unthätig bleiben; ih hoffe, das iſt niht wahr, es wäre auh unklug von ihnen. 7. März. Dex Prinz von Oranien kam heute an. Die Koſaken haben die Franzoſen bei Bellin eingeholt und ihnen große Verluſte beigebraht. Dieſe armen Soldaten jammern mich unbeſchreiblich, die ſo elend umkommen und nußlos geopfert werden, Alle nux fürx den Ehrgeiz dieſes unſeligen Böſewichts, der während deſſen ſich damit unterhält, ſeine Gemahlin in Paris krönen zu laſſen, wie man uns ſagt. ' 10. Mäxz. Tag der ſ<hmexrzli<hſten Erinnerungen an meine an-=